Opelmitarbeiter konnten bei Verhandlungen zum Verkauf mitreden, weil es einen Betriebsrat gibt. Aber lohnt sich ein Betriebsrat auch für kleine Unternehmen?
Als Autobauer General Motors sich entschloss Opel zu verkaufen sorgte das hier in Deutschland erstmal für Entrüstung. Da hatte der Mutterkonzern doch tatsächlich schon mal mit verhandeln angefangen ohne seine Deutschen Arbeitnehmer vorher zu informieren. In den USA mag so etwas gehen. Hier in Deutschland hat ein Unternehmen in einer Größenordnung wie Opel selbstverständlich einen Betriebsrat. Und ein Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht. Da kann der Arbeitgeber nicht einfach mal eben so Entscheidungen über die Existenz der Mitarbeiter treffen ohne diese vorher mit ins Boot zu holen. So kam es, dass der US-Konzern sich den Deutschen Gesetzen anpassen musste und die Opel Mitarbeiter Teil der Diskussion wurden.
Wer glaubt dass es einen Betriebsrat nur in großen Unternehmen wie Opel gibt, der liegt falsch. Auch in kleinen Unternehmen kann man einen Betriebsrat gründen. Es reichen schon 5 Mitarbeiter solange mindestens drei von ihnen schon mehr als sechs Monate im Unternehmen beschäftigt sind. Gegründet wird der Betriebsrat von den Arbeitnehmern. Der Arbeitgeber ist allerdings verpflichtet die Gründung zu unterstützen. So muss er, oder sie, zum Beispiel Material zur Verfügung stellen, die Räumlichkeiten für die Wahlen freistellen und Information zugänglich machen. Behindern darf der Arbeitgeber die Gründung eines Betriebsrats nicht. Das ist sogar strafbar.
Einen Betriebsrat zu gründen hat viele Vorteile
Aber wozu braucht ein Unternehmen überhaupt einen Betriebsrat? Und warum sollten sich Mitarbeiter in einen solchen engagieren? Ist das nicht nur mehr Arbeit, und dann auch noch unbezahlte?
Einen Betriebsrat zu gründen hat tatsächlich viele Vorteile, sowohl für den gewählten Betriebsratsvorstand, der übrigens einen Kündigungsschutz hat, als auch für alle anderen Mitarbeiter. Er vertritt sämtliche Interessen der Mitarbeiter im Unternehmen und kann mit den Arbeitgebern, stellvertretend für alle, verhandeln. So haben die Mitarbeiter mehr Einfluss als sie im Einzelnen hätten. Sie können über Arbeitszeiten diskutieren, über Probleme am Arbeitsplatz oder darüber, ob zum Beispiel während der WM am Arbeitsplatz Fußball gesehen werden kann.
Sie können aber auch mitreden wenn ein Mitarbeiter gekündigt werden soll. So ist eine Kündigung, wenn es einen Betriebsrat gibt, erst gültig wenn dieser ordentlich informiert wurde. Dann kann der Betriebsrat zum Beispiel beeinflussen, ob der Mitarbeiter noch bis Ende seines Vertrages beschäftigt werden muss, oder ob er eine Abfindung bekommen soll. Bei einer Insolvenz kann ein Betriebsrat verlangen alle Unterlagen des Unternehmens zu sehen und sich vergewissern ob das Unternehmen wirklich pleite ist, oder der Chef vielleicht einfach nur in die eigene Tasche wirtschaftet. Der Betriebsrat ist auch bei Verhandlungen im Insolvenzverfahren dabei und sorgt dafür dass auch den Mitarbeitern bei der Insolvenz etwas zusteht. Das geht nur wenn es einen Betriebsrat gibt.
Also, Hand hoch, wer für die nächsten Betriebsratswahlen 2017 und 2018 dabei ist?