„Ökonomische Bedeutung und Leistungspotenziale“
Ein kleines Unternehmen zu gründen, sich selbstständig zu machen, ist nicht schwer und verläuft in der Regel schnell und unkompliziert. Dies ist für Jungunternehmer eine ideale Voraussetzung, um erst einmal auszuprobieren, ob ihre Geschäftsidee erfolgreich ist und auf dem strengen Wirtschaftsmarkt eine Chance hat. Eine Gründung zieht in erster Linie zeitliche Gebundenheit nach sich.
Ein Gewerbe kann zu jeder Zeit an- oder abgemeldet werden. Die Größe eines Unternehmens kann unterschiedlich sein. Wenn der Gründer zum Zeitpunkt der Gründung in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt ist oder studiert, kann das Gewerbe nebenbei ausgeübt werden.
Viele richten in ihrer Wohnung ein kleines Home Office ein und führen ihr Unternehmen mittels der modernen technischen Gegebenheiten der heutigen Zeit sehr bequem von Zuhause aus. Auch für die Karriere ist es ein wesentlicher Vorteil, als Unternehmerin oder Unternehmer Erfahrungen zu sammeln und so bei der Jobsuche die Chancen zu erhöhen – denn immer mehr Arbeitgeber legen bei Bewerbern Wert auf unternehmerisches Denken und Handeln.
Um Gründer bei der Verwirklichung ihrer Ideen zu unterstützen, gibt es jede Menge Beratungsangebote, finanzielle Förderprogramme, Wettbewerbe, Messen und Netzwerke. Hier einige Links: http://www.kompassfrankfurt.de, http://messe.de, http://frankfurt-business.net, http://www.jumpp.de, http://www.aufschwung.de
Existenzgründung: Notlösung oder Chancennutzung?
Die Entscheidung für eine Existenzgründung hat bei Einwanderern oft verschiedene Gründe und Anreize. Manche folgen der Familientradition und führen das Unternehmen der Eltern weiter. Für andere bietet die Selbstständigkeit die berufliche Freiheit, selbst zu bestimmen und sein eigener Chef zu sein. Und für einen Teil der Einwanderer ist sie wiederum eine Notlösung: Die sprachliche Barriere, die Arbeitsmarktsituation oder aber auch die Diskriminierung in jedweder Form und jedwedem Ausmaß zwingt viele notgedrungen in die Selbstständigkeit.
Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Viele verfügen über ein abgeschlossenes Studium im Heimatland, können aber ihre erlernten Berufe in Deutschland nicht ausüben, weil es hierfür zunächst einer Anerkennung der ausländischen Abschlüsse und Berufe bedürfte. Diesen Weg zu beschreiten, ist für viele Einwanderer sehr mühsam und oftmals auf Grund einer finanziellen Notlage nicht umsetzbar. Hinzu kommen auch hier die sprachlichen Defizite und das fehlende Wissen über diverse Beratungs- und Ausbildungsmöglichkeiten.
Nähere Informationen zu diesem Thema bietet die Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit und Forschung in verschiedenen Landessprachen an: http://www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de. Auch aus diesem Grunde übt die gewerbliche Selbstständigkeit auf Einwanderer und junge Menschen mit Migrationshintergrund eine besondere Anziehungskraft aus und gibt vielen das Gefühl der gesellschaftlichen Anerkennung. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch das Teilprojekt des IQ-Netzwerks Hessen/KUBI e.V. – Verein für Kultur und Bildung, Frankfurt/Main, „Migranten-Unternehmen und Vielfalt“:
Junge Migranten Startups: Auf Erfolgskurs trotz Hindernissen
Trotz respektabler Bildungswege und Abschlüsse erreichen auch Junggründer oftmals nicht die erhoffte Akzeptanz und stehen im Unternehmensalltag vor Hürden und Stolpersteinen. Das Problem hierbei sind aber nicht die sprachlichen Defizite des Unternehmers, sondern die fehlende Kultursensibilität und die immer noch bestehenden Vorurteile des Gegenübers. Die Initiative ChancenNutzer bietet jungen Menschen mit innovativen Geschäftsideen Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Austauschs. Hier der Link zur Internetseite: http://chancennutzer.eu.
Die Chancen und der unternehmerische Erfolg selbständiger Einwanderer stehen in engem Zusammenhang mit den Absatzmärkten, auf denen sie sich bewegen und Geschäfte abwickeln. Diese unternehmerischen Aktivitäten werden häufig als „Ethnomarketing“ bezeichnet, weil sie sich an der spezifischen Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen orientieren, welche von deutschen Unternehmen nicht angeboten werden. Hier ein Link zum Beispiel zu einer Mediaagentur in Frankfurt, welche von einer Migrantin gegründet wurde und Dienstleistungen im Bereich des Ethnomarketing anbietet.
Die Annahme, dass Einwanderer-Unternehmen ihr Kundenpotenzial aus der jeweils eigenen Ethnie beziehen, kann nicht bestätigt werden. Dies ist nicht das Ziel und kann für das Bestehen des Unternehmens nicht ausreichend sein. Dieser Weg des Austauschs unter den Ethnien führt auch dazu, dass Missverständnisse und Unkenntnisse über die jeweiligen Kulturen behoben werden und alle Beteiligten voneinander lernen.
Unterschätztes wirtschaftliches Leistungspotenzial
Das wirtschaftliche Leistungspotenzial der „MigrantenUnternehmen und MigrantenStartups“ in Deutschland wird meistens unterschätzt. Die Zahl der Neugründungen und mittelständischen Unternehmen wächst stetig und auch die von ihnen zur Verfügung gestellten Arbeits- und Ausbildungsplätze steigt zugleich. Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung von MigrantenUnternehmen wird in der politischen Öffentlichkeit regelmäßig diskutiert, wobei es sich bei der Debatte immer wieder um Vorurteile anstatt Fakten handelt. Es herrscht die Meinung vor, dass diese Unternehmen mehrheitlich aus der ökonomischen Not entstehen und zudem auch nur in bestimmten Branchen angesiedelt sind.
Das Straßenbild in der Alltagsbeobachtung stärkt vielleicht diesen Eindruck, doch das gesamte Spektrum der unternehmerischen Aktivitäten von MigrantenUnternehmen in der deutschen Wirtschaftswelt widerlegt diese Wahrnehmung. Die Firmengründer ausländischer Herkunft leiten Softwareunternehmen, Autohäuser, Pflegedienste, Mediaagenturen, sind studierte Rechtsanwälte, Ingenieure… und handeln hierzulande längst nicht mehr nur mit Obst und Gemüse. Den entscheidenden Unterschied im weltweiten Wettbewerb setzt man nicht nur im Handel und am Wirtschaftsmarkt, sondern auch in der Migration und Integration. In diesem Sinne sollten alle Parteien, das gemeinsame Wachsen und das gegenseitige Stärken fördern und ausbauen.