Unsere Redaktion hat ein interessanter Brief erreicht. Dieses Schreiben wurde von der NPD an Politiker mit Migrationshintergrund geschickt. Lesen Sie einmal selbst:
Heimwandern statt einwandern!
Hallo Migrant,
das Wort Migrant stammt aus der lateinischen Sprache. Latein sprachen dereinst die Römer. Deren mächtiges Imperium ging unter, weil zu viele Migranten ins Römische Reich eindrangen und Parallelgesellschaften errichteten.
Das Wort Migrant wie gesagt, kommt von dem lateinischen Begriff migrare. Das heißt auf deutsch: wandern. Das klingt harmlos, wenn es da nicht die erschreckenden Folgen gäbe. Zum Glück hat das Wort aber weitere Bedeutungen. Denn es kann auch mit: auswandern, transportieren und übersiedeln übersetzt werden.
Also könnte Ihr Migrationsfall durch die Deutschen im römischen Sinn kritisch gewertet werden. Ihre politische Einflussnahme auf die ethnische Gruppe der Deutschen könnte aus menschrechtlichen Erwägungen vielleicht sogar strafbar sein, weil es verboten ist den physischen und psychischen Zustand einer ethnischen Gruppe zu manipulieren.
Aber Sie haben eine echte Chance es nicht so weit kommen zu lassen. Erinnern Sie sich? Migrare heißt auch auswandern. Wir sehen darin eine patente Lösung. Denn in keinem Fall sollen Sie in irgendeiner Sie persönlich benachteiligenden Form transportiert werden. Wir bevorzugen Ihre Übersiedelung durch Auswanderung.
Bedenken Sie bitte auch wieviel Sorgen und Nöte Sie den etablierten Politikern ersparen. Die haben nämlich geschworen Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten und seinen Nutzen zu mehren. Durch Ihre Auswanderung wird dieser Eid nicht nur eine hohle Phrase sein, sondern wahr werden.
Ein besorgter Deutschtürke hat auf diesen Brief geantwortet:
Heraushalten statt dummes Zeug labern!
Hallo Idiot,
das Wort „Idiot“ stammt aus der griechischen Sprache. Griechisch sprechen die Griechen. Deren Vorfahren erfanden einst die Demokratie, weil zu viele Idioten in Machtpositionen eindrangen und idiotische Gesellschaften errichteten.
Das Wort „Idiot“, wie gesagt, kommt von dem griechischen Begriff „idiotes“. Das heißt auf Deutsch „Privatperson“. Das klingt harmlos, wenn es da nicht die erschreckenden Folgen gäbe. Zum Glück hat das Wort aber weitere Bedeutungen. Denn in der Polis bezeichnete man damit „Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen“.
Also könnte Ihr Idiotiefall von Seiten logisch denkender Menschen im griechischen Sinne kritisch gewertet werden. Ihre politische Einflussnahme auf die Gruppe der Menschen, die einfach nur friedlich gemeinsam leben möchten, könnte aus verfassungsrechtlichen Erwägungen vielleicht sogar strafbar sein, weil laut unserem Grundgesetz die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist!
Aber Sie haben eine echte Chance, es nicht so weit kommen zu lassen. Erinnern Sie sich? Das Wort „idiotes“ heißt auch, sich aus öffentlichen und politischen Angelegenheiten herauszuhalten. Ich sehe darin eine patente Lösung. Denn in keinem Fall sollen Sie in irgendeiner Sie persönlich benachteiligenden Form behandelt werden. Ich bevorzuge Ihre Heraushaltung aus eigener Überzeugung.
Bedenken Sie bitte auch, wie viele Sorgen und Nöte Sie denjenigen ersparen, die sich der Zukunft Deutschlands opfern. Die haben sich nämlich dafür entschieden, Deutschland nicht im Stich zu lassen. Durch Ihre Heraushaltung wird aus dieser Entscheidung nicht nur ein Wunsch, sondern eine echte Chance werden.
Mit freundlichen Grüßen,
ein verantwortungsvoller und besorgter (türkischer) Deutscher
PS: Ich habe einige kleine Verstöße gegen die deutsche Rechtschreibung korrigiert und paar Dinge so geschrieben, dass man es besser lesen kann. Deutsch ist eine sehr schöne Sprache und bietet beispielsweise viele nutzvolle Kommaregeln, die es noch viel schöner machen, auf Deutsch zu schreiben und zu lesen. Wir sollten alle darauf achten, unsere schöne deutsche Sprache zu bewahren. Denn wenn wir sie nicht schützen, wer dann?
Hier geht es zum Interview mit dem „besorgten Deutschtürken“ in der Süddeutschen
Hier geht es zur englischen Version (Übersetzt aus dem Deutschen von Eva Gaida)
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Die Beteiligung von Migrantinnen und Migranten an politischen Prozessen steigt in den letzten Jahren rasant. Eine erste repräsentative Wahl- und Meinungsforschung über Migrantinnen und Migranten führt das Projekt endaX durch. Einfach hier klicken, registrieren und mitmachen!
Unsere Bundestagskandidaten zu den Programmen ihrer Parteien, mit Bezug zum obigen Brief:
Sebastian Edathy (SPD): „Rassistisches Denken ist nicht auf die NPD beschränkt“
Marco Buschmann (FDP): Vielfalt macht Gesellschaften lebenswert und erfolgreich
Haluk Yildiz (BIG): „Zeichen setzen gegen Fehlbesetzungen wie Friedrich und Gauck“
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