Der heimtückische Mord an Gizem P. bestürzt nicht nur die türkische Community in Köln und Aachen. Auch die deutschen Freundinnen und Freunde von der türkischstämmigen Studentin aus dem Rheinland stehen noch immer unter Schock.
Opfer versuchte wegzulaufen
In der Nacht vom 29. Januar wurde die junge Frau in der Nähe der elterlichen Wohnung und einer Kölner Stadtbahnhaltestelle von ihrem 21-jährigen, deutschen Ex-Freund mit unzähligen Stichen ermordet. Steffen M. soll seine Ex-Freundin zunächst im Brustbereich und später auch am Hals getroffen haben. Als Gizem noch versucht haben soll wegzulaufen, soll Steffen M. weiterhin mehrmals in den Rücken des jungen Mädchens eingestochen haben. Der mutmaßliche Mörder stellte sich nach der Tat der Kölner Polizei. Die Studentin, die in Köln ihre Eltern besucht hatte, soll noch am Tatort verblutet sein, bevor der Rettungswagen eintraf. Seit dem Wochenende sitzt der mutmaßliche Täter Steffen M. in Untersuchungshaft.
Die »letzte Ehre« für Gizem
Am gestrigen Mittwoch fand in der Kölner DITIB-Zentralmoschee ein Trauergottesdienst für die in Köln-Ostheim ermordete, türkischstämmige Studentin statt.
Neben den Eltern, Verwandten und Freunden erwiesen auch Hüseyin Emre Engin, Generalkonsul der Republik Türkei, DITIB-Vorsitzender Nevzat Yaşar Aşıkoğlu sowie weitere Gemeindemitglieder Gizem die letzte Ehre.
Das Trauergebet für die an der Universität Aachen studierenden Gizem wurde unmittelbar nach dem Mittagsgebet vom Kölner Religionsattaché Ahmet Dilek verrichtet und danach zur Überführung in die Familiengrabstätte in der türkischen Stadt Izmir/Karşıyaka verabschiedet.
Unwort „Ehrenmord“ gehört abgeschafft
Gilt der Begriff „Ehrenmord“ eigentlich nur für Türken, Kurden und andere Landsleute aus muslimischen Staaten? Wenn man sich die Überschriften und Inhalte der Artikel zu den „Ehrenmordtaten“ der letzten Jahre und Jahrzehnte genau anschaut, wird schon ein eindeutiger Eindruck erweckt, dass nur „Türken“, „Kurden“, „Jeziden“ und andere ethnische- und religiöse Gruppen aus dem orientalischen Raum eine „Ehre“ hätten und solche Taten ausüben könnten.
Sprache kann aufheizen
Bei europäischen oder deutschen Tätern benutzen viele Journalisten und Pressestellen, von denen die Journalisten ihre Meldungen erhalten oftmals ausweichende und verniedlichende Begriffe. Das Wort „Familienangelegenheit“ ist möglicherweise das Sachlichste davon. Die Verwendung „Beziehungstat“ scheint auch nüchtern gewählt zu sein. Bei der Bezeichnung „Tragödie“ oder „Familientragödie“ steigt die Spannung. Bei „Drama“ oder „Eifersuchtsdrama“ wird es dann richtig aufregend. Bei Dramen und Tragödien können ganz andere Assoziationen hergestellt werden, als wenn man von „Ehre“ spricht. Bei dem Wort „Ehre“ gehen die Gedanken in eine ganz andere Richtung.
Im Anschluss landet man schnell beim Thema „Frauenunterdrückung“, „Gewalt“, „muslimischer Ehrbegriff“, „Paralleljustiz“, „Parallelgesellschaft“, „Silvesterübergriffe gegen Frauen“, „Kriminelle Ausländer“ und… ich denke, das sollte reichen.
Gleiche Maßstäbe?
Die scheinheiligen Begriffsverwendungen bei Beziehungsmördern nerven. Wenn die Tat von einem ethnischen Deutschen verübt wird, werden andere Worte gewählt als wenn sie genau aus derselben Motivation heraus von türkischen, kurdischen oder jesidischen Tätern verübt werden. So auch ganz aktuell bei dem heimtückischen Mord an Gizem P. in Köln.
Die Tat bestürzt derzeit nicht nur die türkische Community in Köln und Aachen. Auch die deutschen Freundinnen und Freunde von der türkischstämmigen Studentin aus dem Rheinland stehen nach wie vor unter Schock.
Ein deutscher Täter
In der Nacht vom 29. Januar wurde die junge Frau in der Nähe der elterlichen Wohnung nahe einer Stadtbahnhaltestelle mutmaßlich von ihrem 21-jährigen, deutschen Ex-Freund mit unzähligen Stichen ermordet. Steffen M. soll seine Ex-Freundin zunächst im Brustbereich und später am Hals getroffen haben. Als Gizem noch versucht haben soll wegzulaufen, soll Steffen M. weiterhin mehrmals in den Rücken des jungen Mädchens eingestochen haben. Der mutmaßliche Mörder stellte sich nach der Tat der Polizei und sitzt in Untersuchungshaft. Die Studentin aus Aachen, die in Köln ihre Eltern besucht hatte, soll noch am Tatort verblutet sein, bevor der Rettungswagen eintreffen konnte. Gizem wurde nach einem Trauergebet in der Kölner DITIB-Zentralmoschee zur Beisetzung in die Familiengrabstätte in der türkischen Stadt Izmir überführt.
Nach Recherchen wertete oder betitelte keine – weder türkische- noch deutsche – Zeitung, die Tat in Köln als “Ehrenmord”. Stattdessen tauchen Begriffe wie „Heimtücke“, „Beziehungstat“, „Bluttat“ oder „Affekt“ auf. Das ist auch gut und sollte auch in Zukunft für alle „Beziehungstaten“ in der Form fortgeführt werden. Die Frage, ob es keine Doppelmoral ist, wenn man bei „fremden“ Tätern und deutschen Opfern eher dazu neigt, von „Ehrenmord“ zu sprechen und bei deutschen Tätern und „fremden“ Opfern andere Ausdrucksweisen wählt, sei jedoch erlaubt. Der Begriff „Ehrenmord“, der überhaupt keine juristische Bezeichnung ist, gehört ganz abgeschafft. Egal, ob der Täter ein autochtoner Deutscher oder Deutscher mit Einwanderungsbiographie ist, ein Mord bleibt ein Mord. Und ein Mord aus Eifersucht, ist ein Mord aus Eifersucht. Wenn man zu sehr an dem Begriff „Ehrenmord“ festhält, profitieren nur die rechten „Gesellschaftsvergifter“.