Derzeit haben 23 Prozent der Studierenden in Deutschland einen Migrationshintergrund. Sie kommen häufig aus Familien ohne akademischen Hintergrund, sind also klassische Bildungsaufsteiger/innen. Die wirtschaftliche und soziale Förderung durch die Studentenwerke ist für diese Studierendengruppe besonders wichtig. Rund ein Drittel von ihnen erhält BAföG. Im nach wie vor sozial sehr selektiven deutschen Hochschulsystem sind Studierende mit Migrationshintergrund oft Barrieren ausgesetzt; es mangelt an ideeller und finanzieller Unterstützung.
Studium: Lösungsvorschläge gesucht und gefunden
Darum starteten gestern, am 02.03.2015, fünf Pilotenprojekte unter den Namen „Studium+M – Programm für mehr Studierende mit Migrationshintergrund“. Mit ihren Projekten wollen die fünf geförderten Studentenwerke beispielhafte und übertragbare Lösungen erarbeiten, wie mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für ein Studium mobilisiert werden können und wie sie dieses dann auch erfolgreich abschließen. Die Initiative der Stiftung Mercator und des Deutschen Studentenwerks (DSW) sollen bis zum Jahr 2018 mit insgesamt einer Million Euro gefördert werden. Und so soll das ganze aussehen:
Das Studentenwerk Bonn will mit „MIBUS: Motivieren – Informieren – Beraten – Unterstützen – Studieren“ Studierende mit Migrationshintergrund unterstützen und auch gezielt auf Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sowie auf deren Eltern zugehen. Ähnliches plant das Studentenwerk Darmstadt mit seinem Projekt „Vielfalt leben – vom Ihr zum WIR“ und setzt dabei besonders auf die lokale Kooperation vor Ort.
Auch das Studentenwerk Marburg will angehende Studierende mit Migrationshintergrund ansprechen. Es kooperiert mit der Stadt Marburg, der Agentur für Arbeit sowie mit Akteuren der Zivilgesellschaft. Das Studentenwerk Thüringen will mit einem eigenen, alle Arbeitsbereiche übergreifenden Kompetenzteam die Willkommenskultur stärken und die interkulturelle Sensibilisierung der Belegschaft fördern. Mit „#Studi Scout“ will schließlich das Kölner Studentenwerk über die Sozialen Netzwerke wie auch Veranstaltungen und Beratungen Schulkontakte aufbauen.
Bonn, Darmstadt, Marburg, Thüringen und Köln sind somit die Vorreiter einer aktiveren Integrationspolitik an unseren Universitäten. Ob andere Universitäten ihrem Bespiel Folge leisten werden steht noch nicht fest. Der erste Schritt ist jedoch schon Mal getan.