Darum bete zu deinem Herrn und bringe (Ihm aus Dankbarkeit) Opfer dar. (Sure 108 Vers 2)

Der Islam hat den Gläubigen verschiedene Pflichten auferlegt, die entweder körperlich, geistig oder auch materiell sind. Zu den körperlichen Pflichten gehört z. B. das Fasten im Ramadan, zu den materiellen die jährlichen Abgaben (Almosen) sowie das Opfertier.

Der Sinn des diesseitigen Lebens eines gläubigen Muslim besteht darin, Gott nahe zu stehen und all sein Tun und Lassen darauf auszurichten. Da Gott die Quelle aller Liebe ist, sind die Pflichten eines Muslims auch darauf ausgerichtet, diese Liebe sowohl sich selbst, als auch seinen Mitmenschen gegenüber zu zeigen. Da der Islam eine präventive Religion ist, bezwecken jene Gebote, die keine Verpflichtung nach außen hin darstellen, den Schutz des Einzelnen. Die Pflichten, die damit verbunden sind, auch nach außen hin vorgeschriebenen Handlungen nachzukommen, umfassen solche, die das soziale Leben und die Liebe zueinander fördern sollen, damit die Kluft in der Gesellschaft zwischen Arm und Reich immer kleiner wird und jeder für seinen Mitmenschen sorgt.

Eines dieser nach außen hin verpflichtenden Handlungen ist beispielsweise das Schlachten eines Tieres zum Opferfest. Durch das Opfertier soll die Nähe zu Gott aufgezeigt werden, indem man Seinem Gebot nachkommt, dieses zu schächten. Opfern heißt, die Nähe zu Gott zu verspüren. Die Geschichte geht bis auf den Propheten Abraham zurück und wurde im zweiten Jahr nach der Auswanderung des Propheten Muhammad (Friede sei mit Ihm und allen anderen Propheten) nach Medina zur islamischen Pflicht. Dabei geht es im Kern darum, Gott nahe zu stehen und nicht um das materiell geopferte Tier.  Im Koran heißt es hierzu: „(Doch denkt daran, dass) weder ihr Fleisch noch ihr Blut Gott erreicht, sondern dass nur Frömmigkeit und Gottesbewusstsein Ihn von euch erreiche“(Sure 22, Vers 37). Bei all diesen Handlungen wird sich der Mensch seines Menschseins als Geschöpf gegenüber seinem Schöpfer bewusst, in dem er seiner Pflicht als Geschöpf nachkommt. Es ist eine Über- und Unterordnungsbeziehung zwischen Gott und Mensch, die dadurch zum Ausdruck gebracht werden soll, dass die Gebote des Schöpfers eingehalten werden. Wer seinen Schöpfer kennt, der ist sich dessen bewusst, dass er ein Geschöpf ist.

Ein Teil den Armen, ein Teil den Nachbarn und Verwandten, ein Teil der Familie

Des Weiteren soll Gott damit eine Dankbarkeit für die Gaben, die er den Menschen gegeben hat, erwiesen werden. Der Mensch dankt mit dem Opfertier für sein materielles Vermögen, das er besitzt, und das es ihm ermöglicht, ein Opfertier schächten und verteilen zu können. Denn wer keine finanziellen Mittel dazu hat, ist nicht dazu verpflichtet, das Opfer zu erbringen. Das Opfertier, das ein gläubiger Muslim beim Opferfest schächtet, wird in drei Teile zerlegt und verteilt. Ein Teil geht an die Armen und Bedürftigen, ein Teil geht an die Nachbarn und Verwandten und ein Teil darf für die eigene Familie behalten werden. Damit werden auch Menschen in der Gesellschaft berücksichtigt, die sich über das ganze Jahr hinweg kein Fleisch leisten können.

In einer Zeit, in der Menschen schnell vergessen, dass ihr Wohlstand nicht der Normalfall ist, sondern eine Gabe Gottes , ist das Opferfest denke ich eine gute Gelegenheit, sich dessen bewusst zu werden, das es  Menschen auf der Welt gibt, die Hungers leiden und sterben müssen, weil ihnen keiner hilft.

Dienst an Gott und an den Mitmenschen

Der Islam trägt diesem Umstand damit Rechnung, dass er den Gläubigen einmal im Jahr 2 {29198b972399c81ed5054510dfa220ef2abbd08e78f3050c7d7070df681d4040} des Vermögens als Almosen und ein Opfertier (Lamm, Schaf, Widder) abverlangt. Ohne diese Pflicht würde man wahrscheinlich nicht immer daran denken, auch Arme in der Gesellschaft zu berücksichtigen.

Durch das Opferfest möchte uns Gott sowohl sich als auch uns als Menschen einander innerhalb der Gesellschaft näherbringen, in dem er dem Einzelnen Pflichtbewusstsein Ihm gegenüber und Hilfsbereitschaft gegenüber der Gesellschaft abverlangt. Damit wiederspiegelt sich die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen, weil er seine wohlhabenden Geschöpfe dazu benutzt, um seine bedürftigen Geschöpfe zu beschenken und die Liebe sowohl zu Ihm als auch die der Geschöpfe untereinander zu gewährleisten.

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