Der Schock
Es war der 12.01.2016. Ich freute mich, dass ich am Freitag endlich mal raus kam. Der Flug war schon längst gebucht und ich überlegte mir was ich mitnehme.
Bei meinem morgendlichen Kaffee rief ich Facebook auf und sah all die Beiträge mit #PrayForIstanbul #BenIstanbulum. Was war da los? Die Frage wurde sofort beantwortet, als ich bei Google das Suchwort „Istanbul“ eingab.
Mir wurde übel und ich konnte es nicht fassen. Sollte ich fliegen oder lieber doch stornieren? Meine Gedanken verhedderten sich. Nach langem hin und her Überlegen, entschied ich mich doch dafür zu fliegen. Wenn nach Paris nun Istanbul als Tatort auserwählt wurde, wo sind wir dann noch sicher? Es gab viele Aspekte, die für und dagegen sprachen. Ich ließ mich durch die Ereignisse nicht abbringen, den Ort, den ich schon so lange besuchen wollte, für den Moment zu streichen.
Nichtsdestotrotz lag ein Schatten über das Geschehen um mich herum. Ich freute mich, aber dennoch war da die Trauer, die mich verzweifeln ließ.
Auf geht es
Freitag, der 15.01.2016. Der Koffer war gepackt. Der Flug stand bevor. Ich stand mit gemischten Gefühlen am Check-in.
Das Flugzeug war voll und sehr eng. Zu eng! Es verlief alles gut. Ein ganz normaler Flug.
Alles nahm seinen Lauf. Der Empfang im Hotel war super und es war schon spät abends. Nach Ankunft spazierten wir mit meiner Begleitung noch ein wenig und gingen essen. Das Hotel war in unmittelbarer Nähe der Hagia Sophia.
Der Schatten über Istanbul
Am gleichen Abend besuchten wir noch die Gedenkstätte an dem Basilisken. Ein Geschenk der Ägypter. Mir wurde mulmig. Ein Schatten war über ganz Istanbul. Man spürte und fühlte diesen Geruch von Tod und Finsternis. Die Zeit stand still. Die Gebäude erschienen noch mächtiger als sie es schon waren. Die Straßen waren wie leergefegt, aber etwas ganz Normales zu dieser Jahreszeit und an diesem Ort. Anschließend gingen wir in einen Lokal in der Nähe des Hotels. Keine Menschenseele war dort. Es war aber süß eingerichtet und sehr farbenfroh. Das munterte mich ein wenig auf. Typisches Istanbulfeeling. Wir sprachen mit dem Kellner. Er erzählte, dass er mit einer Reiseführerin die zum Zeitpunkt des Anschlags am Tatort war gesprochen hat. Sie hat die Bombe ticken gehört als der Attentäter schrittweise auf den Basilisken zuging. Man sah die Unmenschlichkeit in seinem Gesicht und verstand sofort. Die Menschen merkten, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Viele von den Anwesenden rannten sofort weg. Nur diejenigen, die es zu spät bemerkten, blieben dort. Sie waren irritiert. Der Attentäter schrie „Allahu Akbar“ und sprengte sich in die Luft.
Diejenigen, die das Ganze zu spät realisierten, sind die Verstorbenen. Mögen sie in Frieden ruhen.
Und diejenigen, die zu spät angefangen haben wegzurennen, sind die verletzten Opfer des grauenhaften Anschlags.
Sogar in 5 Kilometer Entfernung wurde die Explosion gehört, bis zum Stadtteil Kabataş und auch auf der asiatischen Seite Istanbuls, so die Erzählungen der Einheimischen.
Trotz dieser Ereignisse hatte ich trotzdem eine schöne Reise, habe viel erlebt, nette und freundliche Menschen kennengelernt. Istanbul ist weiterhin lebhaft wie immer und lässt sich davor nicht zurückschrecken.
Im Video könnt Ihr das Ganze in Bildern sehen, denn Bilder sagen mehr als Worte…