Obwohl sie mit Blick auf die Römer bei der Formulierung ihrer Hassbriefe mit Halbwissen glänzen wollte, hat die NPD ein nicht unerhebliches Detail übersehen. Im Film „Gladiator“ forderte der Herr den Maximus auf: „Gewinne die Menge“. Daraus gewinnen wir die Erkenntnis, dass die Menge die Entscheidung zum Erfolg beiträgt.
Ein weiteres Fettnäpfchen, in das die Nazis getappt sind, ist wohl die unpräzise Definition des Kreises der Betroffenen, den man mit der Hasspost behelligen wollte. Nein, es ist nicht ein Türke, sondern ein Deutschtürke, der mit seiner humorvollen und gut durchdachten Antwort eine regelrechte Welle in Gang setzte. Und dieser ist es, der in einem demokratischen Land wie Deutschland um den öffentlichen Frieden besorgt ist und versucht, der sich anbahnenden Gefahr gegenzusteuern. Man hätte also durchaus damit rechnen können, dass eine ansehnliche Anzahl an Menschen die dahinter stehende Stärke und Standfestigkeit in höchsten Tönen loben würde. Und in der Tat wurde dieser Kraftakt mit einer viralen Verbreitung in den Medien belohnt. Viele wurden zudem abrupt darauf aufmerksam, woher diese raffinierte Antwort stammt: Sie kam aus den Kreisen der „Integrationsblogger“.
Selbst große Medien wie Süddeutsche Zeitung, Stern, Tagesspiegel, Deutsche Welle, Yahoo, Heise.de etc. haben diese wertvolle Nachricht über die Antwort des „besorgten Deutschtürken“ entdeckt und darüber berichtet. Unserem Autor ist es gelungen, Interesse zu wecken und die „Menge“ für sich zu gewinnen. Eine hohe Resonanz ist entstanden und die extremen Gruppierungen werden sich möglicherweise künftig zweimal überlegen ob Sie, anstatt Briefmarken zu verschicken, diese nicht lieber doch zu Hause im Stillen sammeln sollen. Damit hätten sie immerhin etwas Sinnvolles getan.
Schach der Sprachvergewaltigung!
Ich weiß nicht, ob unser Autor die Spielfilmfigur der „Tante Josephine“ aus der hintergründigen Literaturverfilmung „Lemony Snicket’s Rätselhafte Ereignisse“ kennt. Er würde sicher nicht so weit gehen wie diese und die Grammatik als das Wichtigste im Leben zu betrachten. Es kränkte ihn aber sehr, wie rüde die selbsternannten „Retter der deutschen Kultur“ und „Identitären“ mit ihrer eigenen Sprache umgehen und beispielsweise deren Kommaregeln missachten.
Es ist ja schon peinlich genug, in einem demokratischen Land eine Aktion dieser Art zu starten und Menschen, die ihr Leben lang in Deutschland gelebt hatten, zur „Rückkehr in die Heimat“ aufzufordern. Aber wenn man sie schon startet, möge man dann aber doch bitte die schöne deutsche Sprache nicht derartig misshandeln. Gut, dass es in dieser Situation einen aufmerksamen Deutschtürken gab, der couragiert für die Ehre des Kulturguts „Deutsche Sprache“ einzustehen bereit war. Und so war der „Kommatator“ geboren.
Aber wenn Ihr schon so viel Wert darauf legt, reinrassig zu leben, dann gäbe es neben Optionen wie den Erwerb einer Südseeinsel (mehrere Tausend Kilometer vom nächsten Festland entfernt und auf keiner Karte eingezeichnet, damit auch keine Einwanderer mit dem Flugzeug kommen können) oder der Auswanderung nach Nordkorea auch noch das „One Way Ticket“ zum Mars. Leider kann man sich bei „MarsOne“-Projekt nicht mehr anmelden, aber bei „MarsTwo“ könnt Ihr schon mit dabei sein…
Daumen hoch dem Kommatator! Danke für seine raffinierte Idee und Antwort! Und Respekt für seine Erstürmung des Gipfels der Zugriffsstatistiken!
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