Islam-Hasser gehen vermutlich zum Lachen in den Keller. Selbst in Zeiten des Karnevals. Ein schlechtes Beispiel für Humorlosigkeit und besonders peinliche deutsche Eigenschaften ist einmal mehr der Blog für den feinen Rassisten – Pi-News –, der sich unter dem Deckmantel pro-israelischer und und pro-amerikanischer Solidarisierungen Feigenblatt mäßig tarnt. Früher hieß es „Deutsche kauft nicht bei Juden ein“. Heute verkündet PI: Deutsche lacht nicht über türkische Karnevalsprinzen. Das Gau PI-Stuttgart dokumentiert jetzt jedenfalls wieder einmal das närrische Weltbild dieses erschreckend erfolgreichen Forums. In Schwäbisch Gmünd, warnen die Kameraden aus der baden-württembergischen Metropole, findet nämlich gleichsam „Rassenvermischung“ statt und das geht nach der Logik der Islamophoben natürlich gar nicht. Schwäbisch Gmünd, so PI, gebe sich selbst gern als „weltoffen, fortschrittlich und integrativ“ und nun regiere dort, oh Graus, ein deutsch-türkisches Prinzenpaar. Für PI noch schlimmer: Prinz Tuncay der Erste (der, so lässt uns der Blog wissen, schändlicher Weise mit einer Christin verheiratet sei) habe erstmals sogar auf Türkisch Grußworte gehalten. Muss sich die arme Frau jetzt scheiden lassen, wenn die PI-ler politisch etwas zu sagen haben?

Dass Integration gelingen kann, ist den PI-Rassisten jedenfalls ganz offensichtlich ein Dorn im Auge. Denn dass der Prinz betont, in Deutschland geboren und gut integriert zu sein, wird dort ebenso mit Argwohn betrachtet wie die Tatsache, dass eine Handelsgesellschaft türkischer Provenienz Süßigkeiten mit muslimischer Rezeptur spendiert habe. „Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Gmünder Fasnet, Albert Scherrenbacher, oberster Repräsentant von über 50 faschingstreibenden Vereinen, ist Metzgermeister und müsste als solcher eigentlich um seinen Wurstumsatz fürchten.“, stellt PI besorgt fest und ergänzt: „Sein Kommentar dazu: ,Wir sind alle stolz auf unseren ersten schwäbisch-türkischen Faschingsprinzen‘.” Vermutlich hat der PI-Stützpunkt Stuttgart noch nichts davon gehört, dass Metzger nicht nur Schweinefleisch verkaufen. Ob man sich bei den Islamhassern dann auch demnächst Vegetarier ins Visier nimmt? Die schaden dem Umsatz von Albert Scherrenbacher nämlich ebenfalls.

Abschließend stellt man bei PI-News eine Frage: „Uns stellt sich bei dem ganzen Bohai die Frage, wie von erfolgreicher Integration gesprochen werden kann, wenn die Grußworte nicht mehr auf Deutsch, sondern auf Türkisch gesprochen werden und selbst die heimischen Süßigkeiten den Anforderungen nicht mehr genügen.“ Die kann man leicht beantworten: Es soll vorkommen, dass auch ein gut integrierte Mitbürger wie Prinz Tuncay schlicht und ergreifend daran erinnern will, wo er herkommt. Warum auch nicht? Als ich letzte Woche den fränkischen Karneval im Fernsehen sah, wurde dort viel über die „unüberbrückbaren Gegensätze“ zwischen der Pfalz und Franken gewitzelt. Wie blöde und spießig wäre das dann, wenn ausgerechnet Prinz Tuncay seine Herkunft verschwiegen hätte. Und zum Thema fremde Süßigkeiten fällt einem wirklich gar nichts mehr ein. Geht zum Lachen in den Keller, esst Haribo und überlegt Euch dabei den arisch-deutschen Speiseplan für die Fastenzeit.

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Ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte Deutsch, Geschichte und Politik in Göttingen und war acht Jahre lang Lehrer an einer Waldorfschule. Als Publizist und Politiker arbeitete er viele Jahre im extrem rechten Milieu. Im Juli 2012 stieg er aus dieser Szene aus. Seitdem engagiert sich Molau in Sachen Extremismusprävention bei Seminaren, Vorträgen und in Aufsätzen. Heute ist er selbstständig für das Textbüro dat medienhus tätig.

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