Mehr als 150 Studenten besuchten den Vortrag von Ahmad Abdurrahman Reidegeld, der von der ISV (Islamische Studierenden Vereinigung) Duisburg organisiert wurde. Die Gäste waren auf einen sehr spannenden Vortrag gespannt, welcher den Titel „Was hat Islam mit Gott zu tun?“ tragen sollte. Die universelle, interkulturelle und spirituelle Dimension des Islam sollte an diesem Tag vorgestellt werden. Ansporn für seine Themenwahl war, so Reidegeld, die Unroportionalität der Darstellung der einzelnen Weltreligionen in den Büchern seiner Bibliothek.
Der Islam in der deutschsprachigen Literatur würde so präsentiert werden, als hätte er in der germanischen Kultur nichts zu suchen. Der Islam wird nach Reidegeld ständig in politische, ideologische oder extremistische Schubladen gesteckt; dass es einen Gottesbezug gibt, sei den meisten Menschen noch unbekannt.
Hierzu erklärte er die berühmte Geschichte der Mystiker; die Geschichte eines Elefanten: In einem Haus befand sich ein Elefant, der aber von außen nicht vollständig sichtbar war. Einige sahen seinen Rüssel, und meinten: „Das! Das ist der Elefant!“ Andere hingegen, die nur seine Ohren durch die Fenster sahen, hielten die Ohren für den Elefanten, andere den Schwanz usw. Ist der Islam also ein Konstrukt oder eine Gesamtheit von verschiedenen Perspektiven? Die „Niyyah“, also die individuelle Angelegenheit bzw. die Absicht, die auch das Ergebnis einer inneren Zuwendung ist, mache die sportliche Übung erst zu einem Gebet, so Reidegeld. Diese Innerlichkeit werde von einem Nicht-Muslim kaum wahrgenommen.
Der Referent ging auch auf die Probleme der Muslime innerhalb der westlichen Gesellschaft ein. „In der hiesigen Gesellschaft, werden Sie nur wahrgenommen, wenn Sie etwas zu geben haben, wenn Sie etwas tun, als nur reden. Der Intellektualismus bzw. Bildungsorientierung des Islam muss noch viel stärker der Öffentlichkeit gezeigt werden.“ Muslime, die in der Gesellschaft präsent sind. Eine muslimische Elite. Das sind Phänomene, die sich Reidegeld wünscht. Diese Präsenz sei noch kaum sichtbar. Muslime hätten nur insofern positiv zur Gesellschaft beigetragen, dass sie keine Wellness-Leute sind. „Bildung, Bildung, Bildung“, so Reidegeld.