Das Thema unseres heutigen Pädagogik-LK-Kurses war Freud bzw. seine Theorie zu Abwehrmechanismen in der Psychosoziologie. Unsere Aufgabe war es, dieses Thema und seine Theorien auf alltägliche Geschehnisse und Themen anzuwenden. Um es besser verstehen zu können, riet uns unser Lehrer, sie auf ein Thema zu beziehen, welches uns besonders beschäftigt.
Ich habe nachgedacht und kein interessantes Thema gefunden, bis ich in den sozialen Netzwerken auf die aktuelle Kopftuchdebatte aufmerksam wurde. Ich selbst trage zwar kein Kopftuch, trotzdem beschäftigt es mich, wie Menschen so starke Abneigungen gegenüber Religionen bzw. einem Symbol einer Religion entwickeln können, dass sie dabei sogar vor Übergriffen nicht Halt machen.
Ich kann es nicht nachvollziehen, was einen Menschen zu solchem Hass verleiten kann und wie es überhaupt dazu kommen kann. Da ich Probleme damit hatte, dieses Thema zu verstehen und aus anderen Perspektiven mit Verständnis zu analysieren, habe ich beschlossen, das ganze Thema mittels einer mir bekannten Theorie zu verstehen, nämlich Freuds Sicht.
An genau diesem Punkt habe ich gemerkt, dass ich mich bereits inmitten meiner Hausaufgaben befinde und beschloss, mich sofort dranzusetzen. Im Nachhinein merkte ich, dass diese Analyse einige Punkte zum Vorschein bringen würde, welche ich nicht für mich behalten wollte.
Nun zeige ich euch, wie man die Kopftuch Debatte aus Freuds Sicht betrachten kann:
Wenn man eine Kopftuchträgerin sieht und mitbekommt, sie ist Türkin, dann ist das eine Sublimierung.
Das Kopftuch selbst ist das Symbol.
Wenn man darauf besteht, dass jede Kopftuchtragende Frau Türkin bzw. unterdrückt ist, ist das eine Illusion.
Wenn du meinst, du bist auch Muslim und trägst auch Kopftuch, identifizierst du dich mit ihnen.
Wenn du dir vorstellst, dass jeder in deiner Umgebung Kopftuch trägt, dann ist das eine Zwangsvorstellung.
Wenn du dir vorstellst, dass Kopftuchträgerinnen dich dazu bringen wollen, ebenfalls Kopftuch zu tragen, ist das Fantasieren.
Wenn du dir das oft vorstellst, dass sie dich zwingen, dann leidest du unter Wiederholungszwang.
Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass jemand freiwillig Kopftuch trägt, dann unterdrückst du gewiss manche Dinge.
Unterdrückung ist eine Form der Verdrängung. Du versuchst, zu verdrängen, dass es Menschen geben kann, die der Religion des Islam angehören. Sobald jemand wie ich dich auf diese Verdrängung aufmerksam macht, wirst du Widerstand leisten. Dies kann impressionistisch oder expressionistisch stattfinden. Aufjeden Fall lebst du diesen Widerstand aus.
Und wie du gerade merkst, mache ich dich auf deinen Widerstand aufmerksam, den du bisher verdrängt hast. Du wirst diesmal erneut versuchen, Widerstand zu leisten, entweder du hörst jetzt einfach auf zu lesen oder bist so interessiert daran, dass du weiter liest. Dies ist ein Teufelskreis, aus dem du nicht so leicht entkommst. Denn ich werde dich immer wieder darauf aufmerksam machen.
Du wirst nach einer Zeit bemerken, dass du dich in mir getäuscht hast. Dass ich gar nicht die Art Autorin bin, die du dir vorgestellt hast und du wirst deine eigene Illusion bemerken.
Doch noch ein Punkt: Ich versichere dir, du wirst versuchen, Menschen, die derselben Meinung wie ich sind, oder solchen, die genauso schreiben wie ich, aus dem Weg zu gehen. Oder genau andersherum: Dein Interesse wird geweckt und du wirst mehr wollen. Selbst merken wirst du nicht, für welche Variante du dich entschieden hast, das wird nämlich durch dein Unterbewusstsein gesteuert.
Naja, wir werden ja sehen. 😎
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