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Erhobenen Hauptes schlug der Professor den Weg in die Basilika Santa Maria sopra Minerva ein, um sich den Dominikaner-Richtern zu stellen. Mit dem Bellarmin-Brief wurde ihm wegen angeblichem Ungehorsam gegenüber der Kirche der Kerkerhaft ausgesprochen und er entkam somit der Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen. Das heliozentrische Weltbild nach Kopernikus war die Basis der Verurteilung von Galileo, wonach sich die Erde um die Sonne drehe und nicht eine Scheibe sei. 379 Jahre nach diesem Prozess soll angeblich, die sich seit Jahrtausenden um die Sonne drehende Erde wohl ihren letzten Status erreicht haben und untergehen. Berufend auf den Maya-Kalender, weiß man jedoch bis heute nicht, wer aus den Zeitrechnungen auf diese Idee gekommen ist. War es wohl eine heidnische Vorstellung oder nur Aberglaube, aus dieser Zeitrechnung den Untergang der Welt zu prophezeien oder steckt tatsächlich ein Hauch Wissenschaft hinter diesen Vorstellungen?

Tatsache ist, dass die apokalyptischen Szenarien um den Weltuntergang seit jeher sehr reichhaltig waren. Von den Nostradamus-Centurien, die einen Klimacrash in der Zeit von 2003 bis 2022 vorsehen, bis hin zum Planeten Nibiru, der angeblich in unser Sonnensystem eingedrungen sein soll. Von einem Bibel-Code, der ebenfalls das Jahr 2012 als Katastrophenjahr betrachtet, bis hin zum indischen Kaliyuga (Zeitalter des Streits), zu den Zulus in Afrika und den Hopi-Indianern in Arizona, die die vierte Welt mit den bereits erschienenen acht Zeichen zu Ende gehen sehen und der fünften Welt zuwinken, möchten viele etwas über den Weltuntergang gewusst haben.

Nicht zu vergessen ist Papst Silvester II., den auch diese apokalyptische Stimmung seiner Zeitgenossen ergriffen hat. Bei einer um die erste Jahrtausendwende gehaltenen Messe in der Kirche prophezeite auch er den Untergang und nannte die Silvesternacht zum Jahr 1000 n. Chr. als den Zusammenbruch des Lebens auf Erden. Als er jedoch zeigte, dass er Unrecht mit seiner Prophezeiung bekundete, kam er mit einer Ausrede davon, indem er versicherte, dass der „gute Draht zum Herrn“ und die vielen ausgesprochenen Gebete diese Katastrophe unterbunden habe.

Nun stellt sich die Frage, warum ausgerechnet das Jahr 2012 und der 21. Dezember so hochgepuscht wird. Entgegen den wissenschaftlich unterlegten Tatsachen, dass am 21. Dezember im Nordpolarkreis die Sonne nicht aufgeht und der kürzeste Tag des Jahres ist und am südlichen Wendekreis die Sonne im Zenit steht, wird am Weltuntergang ohne wissenschaftlichen Anhaltspunkt gehandelt. Nicht die astronomischen Kurse der Himmelskörper, sondern ein reiner Zufall spricht für den 21. Dezember, bezogen auf eine Ära, die an einem mysteriösen 11. August begonnen hat.

 

Was steckt hinter dem Maya-Kalender?

Auslöser dieser Debatte ist das Ende des Maya-Kalenders. Die Maya-Zivilisation erlebte in den Jahren 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. ihre Blütezeit. Die mathematischen Grundlagen der alten Maya basierten nicht auf das bei uns übliche Dezimalsystem, sondern kalkulierten mit dem Zwanzigersystem und zählten mit Fingern und Zehen. Sogar die Null, symbolisiert mit einer Muschel, war für sie ein wichtiges Objekt für die Arithmetik ihrer Zeit. Auch die Zeiten in dem Kalender dieser Zivilisation lassen sich mit den Vielfachen der Zahl 20 ermitteln. Ein Tag (1 Kin) war der kleinste Zeitabschnitt, gefolgt von 1 Uinal (20 Tage), dem Tun (18*20 = 360 Tage), dem Katun (360*20 = 7200 Tage) und dem Baktun (7.200*20 = 144.000 Tage). 13 Baktun ergeben eine Epoche, umgerechnet 144.000*13 = 1.872.000 Tage. Beginnend am 11. August 3114 v. Chr. wird nach dieser Zeitrechnung die 1. Epoche am 21. Dezember 2012 zu Ende gehen. Ob damit nur die erste Epoche zu Ende geht oder die Welt untergeht, vermochten die Mayas nicht verraten. Der Fund in einer alten Maya-Ruinenstätte in La Corona (Guatemala) im vergangenen Frühjahr widerspricht jedoch dem von Esoterikern so hochgeschätzten und durch Hollywood so erfolgreich vermarkteten Untergang und deutet nur auf den Beginn der zweiten Epoche hin.

 

Apokalypse in der jüdisch-christlichen Tradition

Auch in der jüdischen Offenbarungsgeschichte begegnet man der Apokalyptik, die viele Zahlen aus dem Alten Testament zur Grundlage zieht. Gegenüber dem Ewig Bestehenden (Yehwa, der Gott der Israeliten) werden durch Apokalypsen dem Menschen zeitliche Grenzen gesetzt und das Leben wird neu deformiert. Die Vertreibung der ersten Menschen aus dem Paradies, die Sintflut und die Zerstörung der Tempel waren eben solche Umformungen im Leben des Zeitlichen (Menschen). In den Schriften der Hohepriester steht, dass Gott der Geschichte ein Ende setzen und in einer neuen Weltzeit über die Welt herrschen wird. Die Visionen sind teilweise mit Angaben zu himmlischen Sphären angereichert.

In der Urchristlichen Gemeinde vertritt man die Ansicht: Jesus selbst wies auf das nahe Ende der Welt hin:

‚Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.‘

 Nach der Kunde von der Auferstehung ihres Herrn erwarteten die Gläubigen den Jüngsten Tag mit jeder Stunde, sonst tritt die Parusieverzögerung ein. Die Naherwartung der Gläubigen der urchristlichen Gemeinde sagt voraus, dass nicht dem Ende der Welt, sondern dem Kommen des Reiches Gottes entgegengefiebert wurde. So wurde die biblische Stelle „wenn die tausend Jahre vollendet sind..“ mit außergewöhnlichen Ereignissen interpretiert und es wurden um die erste Jahrtausendwende Kreuzzüge veranstaltet, damit der Erretter die Heiligen Stätte nicht in fremden Händen sieht. Die Zahl 2000 ist für biblische Zahlensymbolik dagegen nicht ergiebig, jedoch wurden auch hier millenaristische Züge nicht unterlassen. Durch den Einfluss der jüdischen Hohepriester und diversen Zahlenmystikern nahm man sich noch die Zahl des Fabeltieres in den Offenbarungsschriften des Apostel Johannes, nämlich die Zahl 666. Addiert zu der Zahl der Apokalypse (1000) errechnete man das Jahr 1666 n. Chr. und behauptete, dass die Erde ihren Lauf ab diesem Datum nicht mehr fortsetzen wird. Der genuesische Seefahrer Columbus begriff seine Reise in diesem Jahr als eine Etappe auf dem Weg ins endzeitliche Paradies und unterschrieb seine Briefe mit dem Zeichen „Christoferens = Bringer Jesu“, der als Retter und Messias die Zeitwende herbeiführen wird.

Weltuntergang im Islam

Auch in den Auslegungen der Heiligen Schrift der Muslime und in den Hadithen des Gesandtes Gottes findet man zahlreiche Erklärungen zur Deformation (arab.: kiyamah) unserer Erde. Aus denen geht hervor, dass – ähnlich wie am 21. Dezember – die Erde an einem Freitag ihr Ende finden wird, jedoch keine weiteren zeitlichen Angaben wie in den anderen Religionen und Zivilisationen gemacht wurde.

Über das Ausmaß der Katastrophe wird im Koran geschrieben:

Sure 53  „DER STERN“

57. Dass die („Stunde“), die ganz gewiss herannahen wird, herannaht. (azifatu l-aazifatu)

58. Niemand außer Gott kann sie enthüllen (oder die Angst und Qual hinwegnehmen, die sie mit sich bringt).

Weiterhin gerieten der islamische Prophet und seine Weggefährten zu Reibereien mit den mekkanischen Götzendienern, die den Worten Muhammads kein Glauben schenkten und den genauen Termin wissen wollten. So steht im Koran weiter:

Sure 34 SABA

 30. Sprich: „Ihr habt das Versprechen eines Jüngsten Tages, (mi`aad) das ihr weder um einen einzigen Augenblick hinausschieben noch vorverlegen könnt.“

Demnach wird der Zeitpunkt vom Ende der Welt nicht genau angegeben, aber der Prophet Muhammad erhielt von Gott einige Omen, die zu diesem Zeitpunkt hindeuten:

Die Stunde wird kommen, wenn Gewalt, Blut vergießen und Anarchie an der Tagesordnung sind“ (Hadith)

Entgegen den Prophezeiungen der Menschen, deutet die islamische Überlieferung darauf hin, dass nur der Schöpfer und Herrscher der Erde das alleinige und endgültige Wissen darüber besitzt. Folglich erklärt es uns die folgenden Zeilen:

Sure 7

DIE HÖHEN

187. Sie befragen dich über die Stunde – wann wird sie eintreffen? Sprich: „Es ist mein Herr allein, der sie kennt; niemand kann enthüllen, wann sie kommt, außer Ihm. Schwer lastet sie auf den Himmeln und der Erde. Sie wird dereinst ganz plötzlich über euch hereinbrechen.“ Sie fragen dich, als ob du dies (da du ein Gesandter bist, unbedingt) wissen müsstest. Sprich: „Es ist wahrlich Gott allein, der darüber Bescheid weiß, doch die meisten Menschen besitzen kein Wissen (darüber).“

Fazit:

Das Ende des weltlichen Lebens und die Errettung der Menschheit für die einen und die Ausrottung dieser für die anderen beschäftigte seit Jahrtausenden viele Gesellschaften unserer Erde… Weltuntergang hin, Weltuntergang her… So sind wir wieder einmal einem apokalyptischen Szenario mit dem „blauen Auge“ davongekommen. Was sich Zahlenmystiker und Katastrophenschreiber demnächst ausdenken werden, steht noch in den Sternen. Tatsache ist seit dem 21. Dezember 2012, dass sich unsere Erde ihrem Orbit fügt und sich weiter um die Sonne dreht. Wie Galileo im Jahre 1633 behauptete, bekräftigen auch wir seine These:  „Eppur si muove (die Erde dreht sich) und sie dreht sich auch nach dem 21. Dezember weiter“ Wann sie zum endgültigen Stillstand kommen wird, das weiß zum Glück kein Mensch.

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Quellennachweis

  1. Der Koran in deutscher Sprache
  2. Die Bibel
  3. Die Urchristen, Klaus Berger
  4. Mathe Sammelsurium
  5. Wikipedia.org
  6. Unmoralische.de
  7. Spiegel.de

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Geboren am 18.07.1973 in Kassel ist Sait Gül dort zur Schule gegangen. Sein Studium absolvierte er im Bereich Bauingenieurwesen. In seiner Jugend entwickelte sich Gül im Gebiet der Religionswissenschaften und Geschichte. Er war jahrelang freier Journalist in Tageszeitungen und brachte selbst eine regionale Zeitschrift in Kassel heraus. Gül ist verheiratet und hat vier Kinder. Er ist ein leidenschaftlicher Leser von historischen Romanen.

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