Bildquelle: Ajaiberwal | CC BY-SA 3.0 | Performing at Ruhaniyat, Purana Qila, 2011

Ein faszinierendes und eindrucksvolles Sufi-Konzert begeistert am 1. Juni in Mannheim die Gäste. Das Kulturhaus der europäischen Muslime (KUDEM) veranstaltete an diesem Tag ein exklusives Konzert der klassisch-türkischen Sufi-Musik mit dem renommierten Gesangssolisten Herrn Mustafa Doğan Dikmen und dem Chor des KUDEM. Das Konzert war bereits in der Vorverkaufsphase ausverkauft und zog Liebhaber und Interessenten aus dem gesamten Bundesgebiet an.

Mustafa Doğan Dikmen ist einer der wichtigsten Vertreter der klassisch-türkischen Sufi-Musik und ist aktiv als Dozent am staatlichen Konservatorium für klassisch-türkische Musik an der Technischen Universität Istanbul (ITU) sowie Gesangssolist und Programmmacher beim staatlichen Rundfunksender TRT Istanbul. Gemeinsam mit dem KUDEM Chor, der aus jungen Mitgliedern des KUDEM besteht, studierte Herr Dikmen in den letzten sechs Monaten den Gesang und die Lieder ein. Das Ergebnis dieser Arbeit war ein erlebnisreiches und eindrucksvolles Konzert, das die Gäste begeisterte und mitriss.

Prof. Dr. Hüseyin İlker Çınar, der seinerseits das KUDEM initiiert und gemeinsam mit den Mitgliedern dessen Trägervereins dieses Projekt maßgeblich vorangetrieben hat, sah in der Veranstaltung einen wichtigen Meilenstein in der kulturellen und musikalischen Arbeit des KUDEM erreicht. Nachdem bereits im Februar eine eindrucksvolle Fotoausstellung zum Thema „Muslime in Europa – Menschen und Architektur“ großen Anklang gefunden hatte, war die Resonanz auf das Konzert auch diesmal, wie sich über das Feedback der Gäste, die eingehenden Anrufen und Nachrichten sowie über die sozialen Medien zeigte, durchwegs positiv.

„Über das reden, was uns verbindet“

Das Konzert war in zwei Abschnitte unterteilt: Im ersten davon trug Herr Dikmen bedeutsame Stücke der türkischen klassischen Musik vor. Für den Hörer war es ein besonderes Erlebnis, da Herr Dikmen zu jedem Stück die Vorgeschichte und die Intention des Verfassers bzw. Komponisten miterzählte und somit einen einmaligen Einblick in die Hintergründe gewährte. Im zweiten Abschnitt des Konzertes folgten die Loblieder aus der Sufi-Musik gemeinsam mit dem KUDEM Chor. Bereits nach wenigen Momentan begeisterten sie die Gäste mit ihren Gesang und Rhythmus und bescherten dem Publikum somit einen unvergesslichen Abend.

Ein wichtiger Gast an diesem Abend war unter anderem die wiedergewählte Stadträtin der Stadt Mannheim, Frau Marianne Bade (SPD), die zu Ende der Veranstaltung folgende wichtige Feststellung mit den Gäste teilte: „Die Texte zu den Liedern sind religiös und könnten auch in unseren christlichen Gesangsbücher stehen. Warum diskutieren wir eigentlich immer über das, was uns trennt und nicht über das, was uns verbindet?“

In diesem Sinne agiert auch das KUDEM, welches eine mystische Ausprägung des Islams vertritt. Mit der universellen Sprache der Kunst, Kultur und Wissenschaft möchte es dazu beitragen, Grenzen zu überwinden und Gemeinsamkeiten hervorzuheben. Liebe zur Menschheit und der Wunsch, ihr von Nutzen zu sein, zählen für das KUDEM zu den unerlässlichen Werten islamischer Mystik.

Unter den Gästen befanden sich Musikliebhaber und Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet. Auch führende türkische Unternehmer aus der Rhein-Neckar-Region sowie Studenten der umliegenden Universitäten fanden in das KUDEM.

Was ist KUDEM und worum geht es in der Sufi-Musik?

Das Ziel des KUDEM ist es mit seinen Angeboten in der Kunst, Kultur und Musik auf ein harmonisches, friedliches und gemeinschaftliches miteinander mitzuwirken. Die Kunst mit ihrer universellen Sprache kann die Grenzen zwischen Menschen überwinden und diese miteinander verbinden. So richten sich die Angebote des KUDEM an die gesamte Gesellschaft, unabhängig der Herkunft oder Religion. Es gilt, Gemeinsamkeiten zu unterstreichen und sich für ein miteinander einzusetzen.

Die Angebote und Projekte werden im Rahmen der Vereinsziele weiterentwickelt, darunter zum Beispiel die Förderung des IFIS&IZ, des Instituts für Islamische Studien und Interkulturelle Zusammenarbeit, das aktuell über die größte privat betriebene Islambibliothek in Europa verfügt. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt über die Förderung des Instituts für Islamische Studien und Interkulturelle Zusammenarbeit (IFIS&IZ). Begleitet wird das Gesamtprojekt von Herrn Prof. Dr. Hüseyin İlker Çınar (IFIS&IZ Mannheim/Lehrstuhlinhaber für Koranexegese an der Universität Osnabrück).

Die Texte der Sufi-Musik entstanden über Generationen durch die Großmeister der Sufis, die mit ihren Texten versuchten, ihre Sehnsucht, ihren Kummer und Liebe zum Schöpfer und den Wunsch zur (Wieder-)Vereinigung zum Ausdruck zu bringen. Diese Großmeister opferten sich dem Dienst der Schöpfung, um das Wohlgefallen Gottes zu erlangen. Als Zentrum für ihr Handeln gab es die Sufi-Konvente (dergah/tekke); Orte, an denen einerseits die charakterliche Ausbildung vollzogen wurde und wo andererseits Kunst, Kultur, Musik und Wissenschaft vermittelt wurden. Den Großmeistern ging es darum, Menschen zu fördern und sie zu bilden, sodass sie ebenfalls das Gelernte und Empfundene anderen zum Wohle der Gemeinschaft und Gesellschaft weitergeben können.

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