[avatar user=“Yasin“ size=“thumbnail“ align=“left“ link=“http://i-blogger.de/author/yasin/“ target=“_blank“]Politologe, Historiker, Autor und freier Journalist[/avatar]
Nun hat auch Deutschland seinen Karikaturenstreit: Eine Karikatur, die vor drei Jahren in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS)” erschienen ist, sorgt seit einigen Tagen für diplomatische Unannehmlichkeiten zwischen Deutschland und der Türkei. Die Karikatur, in der das türkische Staatsoberhaupt als Hund dargestellt ist, wird derzeit in einem baden-württembergischen Schulbuch verwendet. Es soll in Gymnasien in den Fächern Gemeinschaftskunde und Wirtschaft verwendet werden.
Dass jetzt auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die geschmacklose Karikatur verteidigt und schönredet, zeigt was für einen Stellenwert die türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland für den Ministerpräsidenten besitzen. Diese Zeichnungen sind ein Ausdruck davon, wie weit Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in unserem Lande fortgeschritten sind.
Schmähung des Staatsoberhaupts kommt der Schmähung aller Türken gleich
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, die Person Recep Tayyip Erdoğan zu mögen oder nicht. Jeder hat das Recht, Erdoğan zu hassen und ihn zu kritisieren. Aber es ist ein großer Unterschied, einen Staatspräsidenten und dadruch das ganze Land und seine Bevölkerung zu schmähen. Denn das Staatsoberhaupt repräsentiert das Land und seine Bürgerinnen und Bürger. Sowohl die Karikatur als auch Kretschmann’s heftige Reaktion verdeutlichen wie respektlos und undankbar mit Menschen verfahren wird, die seit über 50 Jahren in Deutschland leben, arbeiten und immer noch Wurzeln in der Türkei haben. Politiker fordern zwar ständig in ihren regelmäßigen Sonntagsreden Integration, Anpassung und Patriotismus. Sie machen sich wohl weniger Gedanken darüber, dass ihre unsensiblen Worte und Taten aber auch teilweise zur Ausgrenzung beitragen können. Glücklicherweise gibt es auch besonnene Politiker wie Cemile Giousouf und Oliver Wittke (beide CDU), denen die deutsch-türkische Partnerschaft viel Bedeutet. Sie fordern genau so wie viele türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland, Respekt vor Verschiedenheit und Andersartigkeit. Sie haben im Gegensatz zu anderen Politikern begriffen, dass Deutschland ein “buntes” und kein eintöniges Land ist. Auch wenn es einigen nicht passen mag: Verschiedenheit ist Deutschlands Stärke. Und Verschiedenheit ist unsere Zukunft.