Bildquelle: Jasper Goslicki | CC BY-SA 3.0 | Wikimedia

Deutschland ist ein weltoffenes Land, in dem heute ca. 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben. Eine der größten ausländischen Gruppen in Deutschland bilden die türkischstämmigen Migranten mit einer Population von 3.5 Millionen Menschen. Viele von diesen Menschen haben sich schon relativ gut integrieren können, dennoch kann man aber von riesigen Integrationsdefiziten reden. Der Grund solcher Probleme liegt nicht nur in der fehlenden systematischen Integrationspolitik, sondern dazu zählen auch Sprach- bzw. Bildungsdefizite der Türken in der BRD.

Dennoch kann man von einer deutlichen Entwicklung der Integrationsfähigkeit der Türken reden. Nach 40 Jahren beginnt man letztendlich, sich im Abendland heimisch zu fühlen. Gemeinsame Werte der sowohl türkischstämmigen als auch der deutschen Gesellschaft, die für eine Verbesserung des inter-gesellschaftlichen Klimas sorgen wie z.B. Bildung, Kultur und Sprache gewinnen immer mehr an Relevanz und Aufmerksamkeit.

„Integration ist keine Einbahnstraße“ sagt Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung (Baden Württemberg).  Sie setze bei der deutschen Gesellschaft „Offenheit“ und Toleranz voraus, und bei den Zuwanderern die Bereitschaft, auch dazugehören zu wollen.

Das Thema „Integration“, besonders die der Türken in Deutschland, wird immer mehr zu Diskussionsthemen.  Ständig gewinnt dieses Thema an Relevanz und es wird oft darüber debattiert, was denn eigentlich die Hauptgründe der schlechten Integrationsfähigkeit der Türken sind. Es wird über Verbesserungsvorschläge und über eine bessere Integrationspolitik diskutiert. Mit der aktuellen Integrationsstudie des Berlin-Instituts erreichten diese Debatten ihren Höhepunkt.

Aus diesem Anlass, denke ich, dass man sich unter dieser Fragestellung, die Problemfelder der tr. Integration besser anschauen sollte. Man sollte dabei nicht nur gegen die deutsche Gesellschaft stehen und bei diesem Problem nur die deutsche Integrationspolitik beschuldigen, man sollte jedoch auch nicht nur, die türkischstämmigen Einwohner als „asozial“ abstempeln und sich somit aus der Verantwortung ziehen.

Ich persönlich, als ein in Deutschland geborener und hier aufgewachsener Türke befinde mich mitten in zwei Gesellschaftstypen und denke dass ich aus diesem Anlass eine Art „Brückenfunktionen“ erfüllen kann. Dabei hoffe ich, dass die türkische und deutsche Kultur sich gegenseitig ergänzen und somit die Zukunft harmonisch und gemeinsam gestalten.  Dies ist mein Wunsch.

Kultur, Religion und der Islam nach dem 11. September

Tagtäglich werden in denen Medien über die Kultur und Religion der Türken diskutiert. Ehrenmorde, Zwangsverheiratungen, extremistische Terroranschläge oder –bewegungen gehören zu diesen Debattenthemen.

Die Ängste der Deutschen vor dem Islam werden durch das zunehmende Erstarken des islamistischen Extremismus in den Irak, Iran, Ägypten, Pakistan und Sudan gestärkt. Das Image, das man von diesen Staaten hat, zeigt einen extremistischen, intoleranten und dialogsinkompetenten Islam.

Die Anschläge auf das World Trade Center am 11. September haben dieses Thema in den Fokus der Menschen gerückt. Die Medien berichteten vom „Islamischen Jihad“,  welches mit dem „heiligen Krieg“ synonymisiert wurde.

Birgit Schulze schrieb in einem ihrer Artikel:

„…Oft wird allerdings in der Öffentlichkeit vor allem durch die Medien ein Bild gezeichnet, das den Islam mit Islamismus und Islamismus mit Terrorismus gleichsetzt und Muslime damit einen Generalverdacht aussetzt.“

Schulze macht hiermit deutlich, dass das durch die Medien gezeichnete Islam-Image oft zu Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen führe. Oft wurden in der deutschen Presse alle Muslime pauschal in eine Schublade gesteckt. Viele türkische und auch von anderen Nationalitäten stammende Muslime haben ihre sogenannten Klischeenamen wie Osama, Huseyin oder Mohamed geändert, um nicht mit extremistischen Aktivitäten assoziiert zu werden.

Eine Umfrage hat gezeigt, dass 70 Prozent der Deutschen den Islam für gefährlich hielten, wobei nur 1,4 Prozent der in Deutschland lebenden Türken sich mit diesen radikalen politischen Ideen identifizierten.

„Die Menschen haben Angst vor dem, was sie nicht kennen.“, meint Dr. John Bernard Taylor, Islamwissenschaftler und Theologe, also müssten wir uns kennenlernen. „Und dabei geht es oft nicht darum, dass sie Angst vor islamischen Terror haben, oft können sie noch nicht einmal die Schwelle überschreiten und einfach zwischenmenschlichen Kontakt mit den Muslimen aufnehmen.“ Man müsse sich auf gleicher Augenhöhe dazu bereit erklären, mit den Muslimen Dialog und Kontakt aufzunehmen, so Taylor.

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Studiert Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Derzeit engagiert er sich an verschiedenen Projekten und Institutionen. Dazu gehören politische Hochschularbeit oder auch ehrenamtliches Engagement in diversen Netzwerken und NROs. Er schreibt als freier Autor für verschiedene Publikationen.

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