10. Tag Marokko
Gestern konnte euer Kardasch nicht viel berichten, weil ich so ziemlich ausgelaugt war vom ganzen Tag.
Meine Internetverbindung im Dorf ist ziemlich bedürftig. Das erschwert mir das Posten zusätzlich, was auch im Urlaub gar nicht mal so schlecht ist, so ganz ohne Internet, FB & Co auszukommen.
Nichtsdestotrotz betreibe ich einen Blog (I-Blogger.de), bei dem ich nicht ganz ohne Internet auskomme.
An dieser Stelle möchte mich bei unserem Team bedanken, die mich tatkräftig bei der Administration unterstützen: Merve, Andreas, Mustafa und Abdullah.
Insbesondere Tatjana und Christian, die während meines Urlaubs die gesamten Aufgaben übernommen haben, so dass es keinen Ausfall auf I-Blogger während der gesamten letzten 10 Tage gab. Wie gut, dass es euch gibt.
Kommen wir zurück nach Marokko. Gestern war ich also in der schönen Hafenstadt El-Hoceima. Auf dem Weg dorthin sind mir die gut ausgebauten Straßen sofort aufgefallen. El-Hoceima ist auch eine eigene Provinz. Anders als in den Provinzen Nador und Beni-Said sind mir auch die Polizeibeamten an mehreren Punkten aufgefallen. Sie werden eingesetzt, um den stockenden Straßenverkehr zu regeln, was sie super meistern. An vielen Punkten sind auch Kreisverkehre gebaut, was den Verkehrsfluss nochmal erleichtert. Zur Kontrolle halten die Beamten einige Autos auch an.
In Hoceima angekommen, haben wir in einer Tiefgarage geparkt. In den Städten sind an vielen Parkflächen Parkordner, die auf das Auto aufpassen und auf Wunsch sogar waschen. 4-5 Euro kostet der ganze Service.
Beim Einkaufsbummel wurde der Kardasch öfters von Bettlern angesprochen, die nicht locker lassen, wenn man ihnen nicht eine Kleinigkeit gibt. Kinder, die einem die Cola-Dose aus der Hand trinken möchten und und und…
Um diese Zeit ist Marokko besonders warm. Deshalb sind kalte Getränke unentbehrlich in dieser Zeit. Fast zu jeder Stunde greift man nach etwas Kaltem zu trinken. Am gestrigen Tag habe ich vielleicht vier Mal geduscht. Und unser Wassertank ist nach zwei Tagen wieder leer.
Heute war auch eine Fahrt in die Provinz Drious geplant, aber in der Früh bekamen wir Besuch von nahen Verwandten meiner Frau.
Besuch ist wie auch bei uns Kardaschs (Türken) hoch angesagt. Der Gast wird in der Familie den ganzen Tag lang bewirtet und alles dreht sich um die Gäste. Sie werden wie die Könige behandelt.
Die letzten zwei Tage noch und wir wurden für morgen und übermorgen wieder zur Hochzeit eingeladen. 🙂 Aber nö, dat wird zu viel für den Kardasch 🙂
11. Tag Marokko
Sonne, Mond und Sterne and I love Imazighen
Vor der Abreise das letzte Mal am Strand gewesen. Wir hatten mit ziemlich starken und hohen Wellen zu kämpfen.
An diesen Wellen sterben monatlich Menschen. Auch gute Schwimmer erwischt es. Der Strand hat keine Rettungsschwimmer. „Schwimmen auf eigene Gefahr“, heißt es. Da gibt es bestimmte Hütten, vor denen man sich aufhalten kann mit der Familie und man kann sich in ihnen umziehen. Der ganze Spaß kostet natürlich was. Umgerechnet 2-3 Euro.
Die amtliche Währung in Marokko ist übrigens Dirhem. Jedoch höre ich aus Gesprächen, dass die Imazighen eine inoffizielle eigene Währung haben. Duro, wenn ich es richtig ausschreibe.
Fernsehen gibt es hier nur über Satellit. Also in Thazaghine. Das ist dann schon Luxus. So bekommen die Menschen im Dorf etwas vom Weltgeschehen mit.
Morgen heißt es dann so langsam Koffer packen. In der Nacht zu Montag geht der Flug vom Flughafen Nador los. 11 Tage schriftlich festgehalten und in Deutschland kommt dann ein Beitrag dazu auf I-Blogger. Falls ich morgen noch was Wichtiges sehe, werde ich dann noch den 12. Tag schreiben. Ansonsten bis in alter Frische in Deutschland.
Euer Kardasch
12. Tag Marokko
12 Tage lang war ich nun mit den Imazighen zusammen, habe mich mit ihnen gefreut und war mit ihnen traurig.
Wir saßen zusammen bei Tisch und haben gegessen und getrunken. Die Marokkaner an Meer essen viel Fisch und sie bereiten ihn verdammt gut zu, da hat euer Kardasch fast seine Finger mitgegessen.
12 Tage hießen auch 12 Nächte Hochzeit. Sie legen all die Hochzeiten auf Sommer,da die ganze Verwandtschaft sowieso aus Europa kommt, um Urlaub zu machen. Wo sie dann schon mal da sind, kommen sie dann auch gleich zur Hochzeit. Ganz Europa ist hier vertreten. Jedenfalls sehe ich das an den Autokennzeichen.
Die Verwandtschaft bringt auch das meiste Geld mit, um es dem Brautpaar zu schenken. Somit hätten sie schon mal einen guten finanziellen Start in die Ehe.
Nur noch ein paar Stunden, dann geht es los zum Flughafen. Koffer sind schon gepackt und ich nehme nicht nur materielle Dinge aus Marokko mit.
Habe mich viel mit Händen und Füßen unterhalten mit den Menschen hier, um möglichst viel von ihrer Kultur kennenzulernen und noch wichtiger, zu verstehen.
Ganz nach einem Vers im Koran:
„Ich habe euch in verschiedene Völker und Stämme unterteilt, damit ihr einander kennenlernen möget…“ (Ungefähre Bedeutung, siehe Sure Hujurat)
Zurück in Deutschland 1. Tag
Ich habe noch nicht weitergeschaut, aber das, was ich gelesen habe reichte mir.
Kaum in Deutschland angekommen, fängt der Alltag wieder an:
Brandanschläge auf Moscheen und BND hörte die Türkei ab…
Willkommen in Deutschland!
Erster Teil: Zwölf Tage als „Kardasch“ in Marokko
Zweiter Teil: Marokko: Überleben mit 160 Euro und jeden Tag eine Hochzeit