Willkommen zur 29. UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan – einem Land, das so abhängig von fossilen Brennstoffen ist, wie ein Teenager von TikTok. Doch lassen wir die Ironie erst mal im Raum stehen. Dieses Jahr ging es vor allem um eins: Geld. Viel Geld. Und wie immer hat man sich am Ende darauf geeinigt, dass man etwas tun müsste – nur eben nicht sofort und vielleicht auch nicht genug.
Geld regiert die (schmelzende) Welt
Die Industrieländer haben es tatsächlich geschafft, sich darauf zu einigen, die jährlichen Klimahilfen für ärmere Länder bis 2035 auf 300 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Stolze Summe, oder? Aber bevor wir in Euphorie ausbrechen, hier ein kleiner Dämpfer: Es ist zwar eine Verdreifachung der bisherigen Zusagen, aber angesichts der tatsächlichen Schäden und notwendigen Investitionen bleibt das ein Tropfen auf den heißen Stein. Laut Experten müssten die gesamten Klimainvestitionen in Entwicklungsländern bis 2035 bei mindestens 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr liegen – das Vierfache. Aber wer braucht schon Realität, wenn man Schlagzeilen hat?
Entwicklungsländer: Die ewigen Bittsteller
Die Reaktion der ärmeren Länder auf diese Beschlüsse war, gelinde gesagt, ernüchtert. „Unzureichend“ und „unverantwortlich“ sind nur einige der netteren Worte, die gefallen sind. Besonders heikel ist, dass die finanziellen Zusagen zwar beeindruckend klingen, aber wie immer an Bedingungen geknüpft sind. Und das bedeutet: Der Norden gibt Geld nur, wenn der Süden brav bleibt und bloß keine eigenen Forderungen stellt. Fair? Nicht wirklich.
Deutschland: Moralischer Weltmeister in der Klimakrise
Annalena Baerbock, Deutschlands Außenministerin und selbsternannte Klimaretterin, hat Aserbaidschan ordentlich die Leviten gelesen. Sie kritisierte nicht nur die mangelhafte Menschenrechtssituation des Gastgebers, sondern auch die fehlende Beteiligung von Ländern wie China und den Golfstaaten an der Klimafinanzierung. Währenddessen könnte man sich fragen, wie ernst solche Appelle wirken, wenn man bedenkt, dass Deutschland selbst noch immer an Kohlekraftwerken hängt wie an einem alten VHS-Rekorder.
Die unsichtbare Hand der fossilen Brennstoffe
Über 1.700 Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie waren bei der COP29 anwesend – das sind mehr Vertreter als von jedem einzelnen Land. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt! Vielleicht diskutieren sie ja nur über die besten Kaffeesorten oder welche Yacht besser zur CO2-Bilanz passt. Fakt ist: Ihr Einfluss auf die Verhandlungen ist unübersehbar und macht jeden Fortschritt zu einem politischen Hindernislauf.
Eine Konferenz der vertanen Chancen
Die Klimakonferenz in Baku war, gelinde gesagt, ein weiteres Beispiel für das alte Sprichwort: „Viel Lärm um nichts.“ Natürlich gab es Fortschritte in der Klimafinanzierung, aber die großen Fragen – wie echte Verpflichtungen der Industrieländer, die Verantwortung der Schwellenländer oder der Einfluss der Lobbyisten – blieben unbeantwortet. Vielleicht sollten wir uns nicht fragen, wie viel Geld nötig ist, um den Klimawandel zu bekämpfen, sondern wie wir endlich ernst machen können. Bis dahin bleibt die COP eine teure Bühne für Politiker, Lobbyisten und die Hoffnung auf bessere Tage.