Merz hat es wieder getan! Seine jüngsten rassistischen Äußerungen über „kleine Paschas“ in Grundschulen lassen uns fragen: Wann wird er endlich aufhören, unsere Kinder zu diskriminieren?
Merzs Aussagen über „Überfremdung“ und seine Verwendung von rassistischen Begriffen wie „kleine Paschas“ sind ein Skandal. Er hat offensichtlich keine Ahnung , wie man sich in der heutigen Gesellschaft angemessen verhält. Es ist inakzeptabel, Kinder aufgrund ihres ethnischen Hintergrunds abzuwerten und es ist noch schlimmer, diese Ansichten in eines der öffentlich rechtlichen Sender zu äußern. Immerhin werden die öffentlich rechtlichen Sender auch von den Eltern der „kleinen Paschas“ bezahlt.
Prof. Dr. El-Mafaalani liest Merz die Leviten
Schließlich weiß El-Mafaalani nicht, wo er bei Merz anfangen soll, als ihn Markus Lanz in einer seiner jüngsten Sendungen zu Wort kommen lässt. Respektlosigkeit gegenüber Lehrer:innen sei ein gesamtgesellschaftliches Problem und könne nicht auf die Kultur zurückgeführt werden.
In der Tat ist es unverantwortlich und rassistisch, das Verhalten einer Person auf ihre Kultur zu beziehen. Jeder Mensch ist ein Individuum mit einer eigenen Persönlichkeit und Erfahrungen, die sein Verhalten beeinflussen. Jegliche Verallgemeinerungen und stereotype Vorstellungen, die darauf basieren, dass bestimmte Verhaltensweisen oder Eigenschaften auf die Kultur einer Person zurückzuführen sind, sind unfair und ungenau. Jede Kultur ist vielfältig und hat ihre eigenen Traditionen, Bräuche und Werte, die von Person zu Person unterschiedlich interpretiert und ausgelebt werden können. Verhaltensweisen von Personen müssten m.E. auf ihre eigenen Erfahrungen und Persönlichkeiten bezogen werden.
Lehrer:innen sind wahre Held:innen
Lehrer:innen seien nicht in der Lage die „kleinen Paschas“ zu bändigen, so Merz. Das kaufe ich ihm nicht ab. Lehrer:innen sind wahre Held:innen, da sie tagtäglich den Rassismus bekämpfen und „kleine Paschas“ pädagogisch auffangen. Wenn es Lehrer:innen gibt, die ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden können, sollte man sich überlegen, ob solche Pädagog:innen überhaupt noch zeitgenössisch ausgebildet werden.
Lehrer:innen haben den Auftrag die Schüler:innen auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen und zu fördern, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Sie tragen die Verantwortung dafür, den Kindern Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um sich in einer sich schnell verändernden Welt zurechtzufinden. Dies beinhaltet nicht nur das Vermitteln von Fächern wie Mathematik, Lesen und Schreiben, sondern auch die Vermittlung von Werten wie Toleranz, Respekt und Empathie.
Die Verwendung des Begriffs „Pascha“ im deutschen Sprachgebrauch
Ursprünglich bezieht sich der Begriff „Pascha“ auf eine Person im osmanischen Reich, die eine hochrangige Position innehatte. Paschas hatten eine Vielzahl von Aufgaben, je nach ihrem spezifischen Rang und ihren Verantwortungsbereich. Einige Paschas waren für militärische Angelegenheiten zuständig, während andere für Finanzen, Recht oder Verwaltung verantwortlich waren. Einige Paschas waren auch als Gouverneure in Provinzen tätig, die für die Verwaltung und die Sicherheit der Regionen verantwortlich waren. Paschas genossen auch oft ein hohes Ansehen und großen Einfluss in der Gesellschaft und waren oft wohlhabend und mächtig. Im deutschen Sprachgebrauch hat der Begriff negative Konnotationen und wird oft verwendet, um jemanden als arrogant und tyrannisch zu beschreiben.
Merz wertet Menschen mit Migrationshintergrund ab
Schauen wir uns den Begriff Pascha wie oben beschrieben im deutschen Sprachgebrauch an, hat Merz die Grundschulkinder mit Migrationshintergrund mit anderen Worten als tyrannisch und arrogant abgewertet. Seine Aussagen zielen auch direkt an die Eltern ab.
Die Auswirkungen solcher rassistischen Aussagen sehe ich am Beispiel meiner drei Töchter. Sie sind mittlerweile zwei Abiturientinnen und eine Studentin. Sie sagen, sie seien von Ohnmachtsgefühlen geplagt, weil sie nichts gegen diese unbegründete Ablehnung tun können. Es enttäusche und frustriere sie im Jahre 2023, dass sie mit ihrem Migrationshintergrund immer wieder von der Gesellschaft als Menschen zweiter Klasse behandelt werden.
2 Kommentare
Der Blogbeitrag auf „Der Integrationsblogger“ kritisiert Friedrich Merz‘ Verwendung des Begriffs „kleine Paschas“ in Bezug auf Schüler mit Migrationshintergrund. Der Autor empfindet diese Äußerung als diskriminierend und wirft Merz vor, Kinder aufgrund ihres ethnischen Hintergrunds abzuwerten. Zudem wird betont, dass respektloses Verhalten gegenüber Lehrkräften ein gesamtgesellschaftliches Problem sei und nicht auf kulturelle Hintergründe reduziert werden dürfe. Lehrkräfte werden als „wahre Held:innen“ bezeichnet, die täglich gegen Rassismus kämpfen und Schüler pädagogisch unterstützen.
Die Kritik des Autors an Merz‘ Äußerungen spiegelt eine wichtige Perspektive in der Debatte über Integration und Bildung wider. Es ist entscheidend, dass öffentliche Diskurse differenziert geführt werden und keine pauschalisierenden Aussagen getroffen werden, die bestimmte Bevölkerungsgruppen stigmatisieren könnten. Die Anerkennung der vielfältigen Herausforderungen, denen Lehrkräfte gegenüberstehen, sowie die Würdigung ihrer Bemühungen im Umgang mit unterschiedlichen Schülern, sind von großer Bedeutung.
Gleichzeitig sollte die Diskussion über Integrationsprobleme offen geführt werden, wobei sowohl individuelle als auch strukturelle Faktoren berücksichtigt werden müssen. Es ist wichtig, Lösungen zu finden, die auf empirischen Erkenntnissen basieren und die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure fördern, um ein respektvolles und inklusives Miteinander zu gewährleisten.
Die Aussagen von Friedrich Merz sind mehr als problematisch, weil sie pauschalisierende Stereotype verstärken und Kinder mit Migrationshintergrund zu Sündenböcken machen. Solche Begriffe wie ‚kleine Paschas‘ haben keinen Platz in einem konstruktiven Diskurs über Bildung und Integration. Es ist wichtig, dass wir die Ursachen von Respektlosigkeit im Klassenzimmer differenziert betrachten, anstatt sie auf ethnische oder kulturelle Hintergründe zu reduzieren. Respekt ist keine Frage der Herkunft, sondern der Erziehung und der sozialen Rahmenbedingungen. Statt zu spalten, sollten Politiker Verantwortung übernehmen und mit Bedacht sprechen – besonders, wenn es um die Zukunft unserer Kinder geht.