…und wird auch nicht gebrochen. Diese alte Volksweisheit hat in Zeiten der Finanzkrise, wie es aussieht, keine Gültigkeit mehr. Das Beispiel Zypern zeigt, dass der Trend zur schleichenden Enteignung einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Denn auch hier wurde bis zuletzt versprochen, dass Konten bis zu 100.000 Euro von der EU-Einlagensicherung gesichert seien. Ebenso wurde mit Blick auf Griechenland ein Anleihenschnitt ausgeschlossen.
Nunmehr, nach neunmonatigen Verhandlungen, hat Brüssel beschlossen, dass alle Guthaben bis 100.000 Euro einmalig mit einer Sonderabgabe von 6,75 {29198b972399c81ed5054510dfa220ef2abbd08e78f3050c7d7070df681d4040} belastet werden. Ab 100.000 Euro werden 9,9{29198b972399c81ed5054510dfa220ef2abbd08e78f3050c7d7070df681d4040} fällig. Etliche Euro-Länder bestanden übrigens auf einer „Beteiligung“ der Sparer. Dies alleine lässt die durchaus realistische Prognose zu, dass eine solch offensichtliche Enteignung nicht zum letzten Mal stattgefunden hat und jederzeit auch uns treffen kann. Denn ohne Skrupel wurde hier sogar gegen eigenes EU-Recht verstoßen.
Zypern ist das kleinste Euroland und eignet sich daher hervorragend als Experimentierfeld für das weitere politische Vorgehen. Die Enteignung der Bürger in Zypern erwecken den substanziierten Eindruck, dass Einlagensicherungen und staatliche Garantien heute nichts mehr wert sind!
Natürlich sind, wie so oft, die politischen Eliten mit allerlei Ausreden und Beschwichtigungen zur Stelle, um diese Vorgehensweise zu rechtfertigen. Im Fall Zypern werden vorwiegend die Vermögen der russischen Oligarchen genannt. Durch diese Form eines – diplomatisch gesagt – kreativen Umgangs mit den Fakten soll von der Tatsache abgelenkt werden, dass die staatliche Selbstbedienung die breite Masse der zyprischen Sparer betrifft – und eben nicht den vergleichsweise kleinen Teil der ausländischen Vermögen. Und dieser dreiste Griff in fremde Taschen soll dann ungefähr 5,8 Mrd. Euro einbringen.
Letztlich bringt diese bedenkliche Aktion der Regierenden einen großen Schaden für die gesamte Euro-Zone. Wer traut noch seinen Einlagenkonten? In welchem Land? Und richtig so – man kann nur hoffen, dass immer mehr Menschen in den Euro-Ländern das Signal von Zypern verstehen und dementsprechend schnell reagieren.
Immerhin gewinnt der Satz “Europa ist eine Wertegemeinschaft” in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung: Alles, was an Werten geschaffen wird, wird früher oder später vergemeinschaftet.
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