Mittlerweile leben alle ihren Glauben frei aus. Betrachtet man Russland etwas näher, wird man feststellen, dass der Islam schon lange ein Teil des Landes war. Er wurde nicht importiert oder mit der Zeit eingebürgert. Er hat nur darauf gewartet, sich frei entfalten zu dürfen. Und alles nimmt seinen Lauf.
Der Präsident lobt den Islam – Warum aber der Hass in der Bevölkerung?
Heute ist in Russland Rassismus aber leider genauso vorhanden wie in Deutschland auch. Womit hat das zu tun? Warum kommt es dazu? Wodurch wird auch dort der Hass gegen den Islam geschürt, obwohl auch Präsident Putin sagt, dass die islamischen Traditionen auf den ewigen Werten des Guten und der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Sorge um den Nächsten beruhen?
Es sind ähnliche Medien wie in Deutschland auch, die den Hass schüren. In Sotschi werden angeblich Drohmails von afghanischen Witwen geschrieben, die Racheakte für ihre verstorbenen Männer androhen. Sie seien sogenannte Islamistinnen. Das sagt doch schon wieder alles: Islamistinnen gleich Terroristinnen. Warum kann man nicht Begriffe wie Musliminnen sagen? Woher stammt der Begriff „Islamist“? Oder Fundamentalist? Wer hat es erfunden? Der Terrorist? Wer ist der Terrorist? Ist das Wort Terrorist ausschließlich für die Muslime reserviert? Gibt es keine mutmaßliche Evangelisten, Judisten oder auch Katholizisten? Hört sich das nicht sofort viel gefährlicher an, wenn man am Ende des Wortes die Silbe „-ist“ anfügt? (Dazu fehlt noch die Filmmusik aus „Der weiße Hai“ und dann hätten wir das Horrorszenario komplett.)
In dem Fall wäre das natürlich nur ein Ausreißer. Die Religion wird in dem Fall ganz aus dem Spiel gelassen. Man muss auch betonen, dass all diese Fakten aus den Nachrichten über Sotschi nur „angeblich“ sind. Dazu wird noch eben auf die Anschläge auf Wolgograd verlinkt um dem Ganzen einen Horroreffekt zu verleihen. Was hat der eine Vorfall mit dem anderen zu tun? Haben sich die Witwen dazu bekannt, die Anschläge organisiert zu haben oder ist es vielleicht ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Fühlen sich die Frauen vielleicht hilflos und wissen nicht, wie sie ihre gefallenen Ehemänner ehren können? Wird ihnen Gehör geschenkt? Es interessiert doch keinen, was mit den Menschen ist und ob dort Gerechtigkeit herrscht. Würden wir denn zuschauen, wenn unsere Familienmitglieder misshandelt oder brutal ermordet werden? Außerdem: Wer hat denn sich bitte zu den Anschlägen in Wolgograd bekannt? Alles nur Vermutungen! Keine Fakten schwarz auf weiß!
Ganz genau, es waren die mutmaßlichen Afghanisten oder besser die Tschetschenisten! Ha ha ha! Hat denn einer mal einen sogenannten „Tschetschenisten“ gefragt, wie er das Ganze sieht? Er ist doch froh, wenn seine Familie am Abend genug zu Essen und er seine Ruhe hat. Im Endeffekt wurden die Drohmails dann auch als nicht gefährlich eingestuft. Fazit: Viel Gelaber um Nichts und wieder Nichts im Namen des Islam. Und trotzdem nimmt die Gesellschaft das als Tatsache auf und fragt gar nicht nach der Quelle des Berichtes? „Die Medien sagen es, dann muss es wohl stimmen“, denkt sich die Mehrheit. Von wem stammen diese Informationen? Lieber wird man durch Shopping oder alle möglichen Hartz-IV-Sendungen und Schnulzenserien vom Nachdenken abgehalten.
Die „aufgeklärte“ Gesellschaft ist sich ihrer Vorurteile nur sicherer
Es ist die gleiche Hetze wie hier auch, sodass mittlerweile in Russland Rechtsradikale demonstrieren, Muslime als die Terroristen dastehen und wenn mal einer von den angeblich radikalen Fundamentalisten sich als normaler netter Mitmensch erweist, dann ist das die sogenannte Ausnahme. Doch wie erklären wir uns, dass in der Hauptstadt Russlands die Straßen gesperrt werden müssen, damit die Muslime ungestört zu Eid-ul-Fitr beten können? Läuft das nicht friedlich ab?
Sagt dieses Video nicht alles? Für so eine große Menschenmasse sieht das ja ganz schön human aus, oder etwa nicht? Oder sieht man irgendwo mittendrin einen „radikalen Islamisten“ randalieren, geschweige denn eine Bombe hochjagen?
Wie erklären wir uns die Stellungnahme dieses orthodoxen Priesters? Sein Gedankengang ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Das müssen wir ehrlich zugeben! Ich möchte hinzufügen, dass ich mir auch wirklich genau angehört habe, was der Priester gesagt hat und ob die Übersetzung auch so stimmt, wie in den Untertiteln angegeben.
Die Gesellschaft meint, so viel weiter entwickelt zu sein, sei es Gesundheit, Bildung oder Intellektualität. Doch warum nimmt die Masse gleichzeitig einfach das an, was ihr über den Islam oder die Muslime in den Medien vorgegaukelt wird? Sicherlich gibt es auch schlechte Menschen, auch unter den Muslimen, wie in jeder anderen Nation auch. Wir sind alle nur Menschen und können nicht vollkommen sein. Warum fangen die Menschen aber nicht auch hier selbst an, nachzudenken und nachzufragen? An jeder Ecke gibt es mittlerweile einen Murat oder Hassan, der ein wenig Auskunft erteilen könnte und mit Sicherheit auch würde, wenn er denn danach gefragt werden würde.
Auch Muslime müssen auf die anderen zugehen
Sollte nicht in dieser Angelegenheit zumindest genauso intensiv nachgeforscht werden wie bei vergleichsweise marginalen Fragen wie jener, ob es besser wäre, Nahrung mit oder ohne Konservierungsstoffe zu sich zu nehmen? Wird etwa in dieser Hinsicht den Medien auch alles geglaubt? Warum dann nicht hier auch?
Allerdings sind auch die Muslime hier aufgefordert, auf die uninformierten Mitmenschen zuzugehen und ihnen die Angst zu nehmen, die Angst davor, mit etwas Fremdem in Berührung zu kommen. Auch muss ich hinzufügen, dass nur Informationen weitergegeben werden sollten, bei denen derjenige, der sie weitergibt, sich auch sicher sein kann, dass sie stimmen. Alles andere kann schnell zu Missverständnissen führen. Beide Seiten müssten sich hier angesprochen fühlen, einander wechselseitig entgegenzukommen.
Wir können nicht erwarten, dass die „Deutschen“ so einfach von sich aus die Vorurteile beiseite schieben, wo wir „Ausländer“, „Deutschtürken“ oder „Aussiedler“ doch selbst genauso vorurteilsbelastet ihnen gegenüber sind. Da gilt es genauso, Vorurteile abzubauen, Brücken zu schaffen und den ersten Schritt zu wagen.
Gibt der Klügere nicht nach? Aus der Islamhetze ist ein breiter Konsens der Volksverhetzung entstanden. Jeder gegen Jeden. Keiner für Keinen. Wenn eine Integration erfolgen soll, dann bitte auch die „Deutschen“ mitintegrieren. Vielleicht könnte man ja dem einen oder anderen einen Türkischkurs für den Anfang anbieten, damit er oder sie besser zurechtkommt und sich besser in der Gesellschaft integriert fühlt (Scherz am Rande :))? Fakt ist: Eine Integration kann nur von beiden Seiten erfolgen, ohne dass eine der beiden Seiten auf einen Teil der eigenen Persönlichkeit verzichten muss.
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