Da sitzen wir also, die selbsternannte Krone der Schöpfung, rühren in unserem Morgenkaffee, scrollen durch Nachrichten-Apps und tun das, was wir am besten können: ein bisschen schockiert gucken. Auf dem Bildschirm flimmern Bilder von Panzern, zerstörten Städten und verzweifelten Menschen, aber keine Sorge, das alles passiert ja weit weg. Die Welt brennt? Na, zum Glück nicht unser Vorgarten! Und wenn doch, dann schieben wir die Schuld eben den „bösen Anderen“ zu. Erich Kästner würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, wie wenig wir aus seiner Botschaft gelernt haben. „Euer einziger Feind heißt Krieg“, hat er gesagt. Und was machen wir? Geben diesem Feind die Schlüssel zu unserem Haus und sagen: „Mach’s dir bequem, fühl dich wie zuhause.“

Krieg – das ultimative Hobby für gelangweilte Machtmenschen

Krieg ist wie eine toxische Beziehung, in die wir immer wieder zurückkriechen, obwohl wir wissen, dass sie uns zerstört. Warum? Weil er offenbar etwas unglaublich Verführerisches hat: Machtspielchen, Heldenmythen, und nicht zu vergessen, die Gelegenheit, riesige Summen Geld zu verballern – wortwörtlich. Die Rüstungsindustrie, dieses nette kleine Geschäftsmodell, blüht auf, während irgendwo in der Welt Menschen um ihr Überleben kämpfen. Aber hey, das ist der Preis für den Fortschritt, oder?

Man könnte meinen, die Menschheit hätte sich längst weiterentwickelt. Schließlich haben wir das Rad erfunden, das Internet und, natürlich, die Avocado auf Toast. Aber wenn es um das Thema Krieg geht, sind wir geistig noch immer in der Steinzeit. Wir schwingen zwar keine Keulen mehr, aber Raketen sind ja auch nur ein Upgrade, oder?

Millionen Feinde? Ach, komm!

Der Mensch ist ein seltsames Wesen. Wir lieben es, Feinde zu kreieren. Ganze Nationen, Religionen, Hautfarben – alles wird zu einer schönen kleinen Zielscheibe umfunktioniert, weil das ja so viel einfacher ist, als mal in den Spiegel zu schauen. Aber Kästner hatte recht: Unser einziger Feind ist der Krieg. Nicht die anderen Länder, nicht die „falschen“ Ideologien, nicht einmal der Typ, der dich gestern auf der Autobahn geschnitten hat. Der wahre Feind ist der Krieg selbst – und die dumme, verdammte Idee, dass er je eine Lösung für irgendetwas war.

Doch anstatt den Krieg als das zu sehen, was er ist – nämlich ein selbstzerstörerisches Monster – pflegen wir ihn wie eine Topfpflanze. Wir wässern ihn mit Nationalstolz, düngen ihn mit Propaganda und lassen ihn auf der Fensterbank unserer politischen Debatten wachsen. Und dann wundern wir uns, warum er uns irgendwann die Bude sprengt.

Frieden – zu langweilig für Primetime?

Die Wahrheit ist: Frieden verkauft sich nicht so gut wie Krieg. Frieden ist still, leise, unspektakulär. Es gibt keine coolen Explosionen, keine dramatischen Nachrichtenbilder, keine heldenhaften Reden. Frieden ist, mal ehrlich, ein bisschen langweilig. Kein Wunder, dass er im politischen Theater oft nur die Nebenrolle spielt. Wer will schon harmlose Verhandlungen und langweilige Diplomatie, wenn man stattdessen mit einem schicken neuen Panzer durch die Gegend rollen kann?

Vielleicht ist das unser größter Fehler: Wir haben Frieden zu einem naiven Ideal verklärt, anstatt ihn als das zu sehen, was er wirklich ist – nämlich die einzige vernünftige Option. Krieg ist einfach. Frieden ist schwer. Und offensichtlich haben wir keinen Bock auf schwer.

Krieg, der Feind, der immer gewinnt

Das Traurigste an der ganzen Sache? Krieg gewinnt immer. Egal, wie viele Menschenleben er kostet, egal, wie viele Träume und Existenzen er zerstört – er steht am Ende immer als Sieger da. Warum? Weil wir ihn gewinnen lassen. Weil wir uns weigern, die Waffen niederzulegen, die Rhetorik zu ändern und endlich, verdammt nochmal, erwachsen zu werden.

Kästner wusste das. Und er hat es ausgesprochen. Doch wie so viele kluge Köpfe vor und nach ihm wurde er ignoriert. Denn Weisheit ist nicht sexy, und Einsicht passt nicht ins 30-Sekunden-Format einer Nachrichtensendung. Stattdessen feiern wir weiter das große, tragische Schauspiel, das sich Geschichte nennt, und wundern uns, warum der Vorhang nie fällt.

Vielleicht sollten wir Kästners Worte endlich ernst nehmen. Nicht morgen, nicht irgendwann, sondern jetzt. Aber mal ehrlich: Wer hat schon Zeit für so was? Schließlich läuft bald die nächste Staffel „Krieg 2.0“.

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Als Integrationsblogger gründete ich 2010 diesen Blog, inspiriert durch die Sarrazin-Debatte. Geboren 1977 in Dortmund als Kind türkischer Einwanderer, durchlebte ich vielfältige Rollen: vom neugierigen Sohn zum engagierten Schüler, Breakdancer, Kickboxer, Kaufmann bis hin zu Bildungsleiter und Familienvater von drei Töchtern. Dieser Blog ist mein persönliches Projekt, um Gedanken und Erlebnisse zu teilen, mit dem Ziel, gesellschaftliche Diversität widerzuspiegeln. Als "Integrationsblogger" biete ich Einblicke in Debatten aus meiner Perspektive. Jeder Beitrag lädt zum Dialog und gemeinsamen Wachsen ein. Ich ermutige euch, Teil dieser Austausch- und Inspirationsquelle zu werden. Eure Anregungen, Lob und Kritik bereichern den Blog. Viel Freude beim Lesen und Entdecken!

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