2 Tage verbrachten wir in der katholischen Akademie in Schwerte, um an der Veranstaltung „Das Christentum – für Muslime erklärt“ teilzunehmen. Die Idee der Veranstaltung kam vom interkulturellen Dialogzentrum „idiz e.V. Dortmund“, das von muslimischen Aktivisten im Jahre 2008 gegründet worden ist. Für die Umsetzung der Konferenz sorgte die katholische Akademie.

Zusammen mit 28 anderen muslimischen jungen Akademikern – ich war der einzige Student – darunter 14 Frauen und 14 Männer unter anderem auch Personen mit Kindern, nahmen wir uns die Zeit, um uns grundlegendes Wissen über das Christentum anzueignen. Der Referent und Priester der Kapelle, Dr. Markus Kneer und der stellvert. Leiter der Akademie Herr Dr. Dickmann nahmen uns ganz herzlich auf. Die Geschichte des Christentums, das geistliche Leben im Christentum, die Trinität bzw. Dreifaltigkeit, die sieben Sakramente sowie andere Themen wurden uns vermittelt.

Uns ging es primär darum, neutrale Fragen zu stellen, das Christentum aus der christlichen Perspektive zu erlernen und sich somit für ein Gespräch zu öffnen. Weder die christliche, noch die muslimische Seite, hatten sich zum Ziel gesetzt, für die eigene Religion zu missionieren. Die Fragen, seitens der Muslime, die meist Verständnisfragen waren, sorgten kaum für Missverständnisse.

Das Feedback war sehr interessant. Der Leiter der Akademie Herr Dr. Ulrich Dickmann fand die Vielzahl der jungen Akademiker unter den Teilnehmern beneidenswert. „Sie sind die jüngsten Personen, die unsere Akademie bis zum heutigen Tag besucht haben. Die sehr beneidenswerte Interessenatmosphäre hat mich besonders beeindruckt. Dies ist die erste Veranstaltung, die wir mit muslimischen Bildungsaktivisten organisiert haben. Ich bin gespannt, welche Türen sie öffnen wird.“ Auch unsere offensive Haltung zum Dialog habe sie beeindruckt. Eigentlich fühlten sie sich für einen so offenen Dialog noch nicht bereit.

Meine Wortwahl in der Überschrift ist eine bewusste Handlung. Der interreligiöse Dialog, den unser Prophet Mohammed in einer sehr vorbildlichen Art und Weise startete, sollte meines Erachtens  fortgesetzt werden. Der Prophet Mohamed, der für uns Muslime eine Vorbildsperson in jeder Hinsicht ist, lud die „Völker des Buches“ (Ahla´l Kitab) zum Essen ein, sprach mit ihnen (Dialog, er führte schließlich keine Monologe), und erlaubte sogar den Christen, im ersten Gebetshaus des Islam (Masjid al- Nabawi), ihrem Gottesdienst nachzugehen.

Wir Muslime sollten zeigen, dass wir offen für einen Dialog sind. Dialog heißt natürlich nicht, dass man einen Strich über die Geschichte zieht, aber sowohl Christen, als auch Muslime können lernen, von der Geschichte zu lernen und nach vorne zu blicken.

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Studiert Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Derzeit engagiert er sich an verschiedenen Projekten und Institutionen. Dazu gehören politische Hochschularbeit oder auch ehrenamtliches Engagement in diversen Netzwerken und NROs. Er schreibt als freier Autor für verschiedene Publikationen.

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