Multiperspektivität und Meinungsfreiheit… Ich stelle mit Bedauern fest, dass diese beiden Begriffe meist missverstanden werden. Immer wieder lese ich Leserkommentare zu Zeitungs- bzw. Meinungsartikeln, Blogeinträgen und ähnliches. Mich interessiert nämlich nicht nur die Meinung des Autors, sondern auch die Ideen, Perspektiven und Auffassungen der Leser. Wenn ich gut gelaunt bin, unterdrücke ich sie mit einem Lächeln. Oft sieht es aber anders aus. Häufig schocken mich diese Kommentare einfach nur. Mein Kaffee kühlt ab, meine Gedanken verlieren ihre Orientierung, mit einem Ruck ändert sich mein Gesichtsausdruck. Ich muss unsere humorvolle Unterhaltung mit meinem Kollegen abbrechen. „Was ist denn plötzlich mit dir los?“ sagt er.
Kommentare wie „Tja kranke Moslems!“, „Psychotypen“ oder „Türken sind einfach nur Scheißkerle“ sind nun keine Seltenheit mehr. Die Haltung dieser Leute gegenüber Migranten mit muslimischem Hintergrund ist nicht tragbar.
Am liebsten wird das Ganze auch noch mit einem Artikel aus der WELT oder dem SPIEGEL geschmückt. Irgendein Depp, der sich als Islamkritiker bezeichnet, wohl aber nichts anderes als ein Islamhasser ist, klärt seine Leser über die islamische Theologie auf. Und das Im Rahmen der Meinungsfreiheit.
Was bedeutet denn eigentlich Freiheit? Hat denn Freiheit auch Grenzen? Freiheit impliziert tatsächlich, dass man frei ist! Man kann aber nicht machen, was man will! Gehen Sie doch auf die Straße und klauen Sie einer alten Dame ihre Tasche! In der Tat wird man dann normativen Sanktionen ausgesetzt.
Übertragen auf die Meinungsfreiheit, gibt es auch hier Grenzen. In manchen Bereichen sowohl normative als auch moralische Grenzen. Islamistische oder radikal-nazistische Ideologien werden durch die Gesellschaft sowohl moralisch verurteilt als auch normativ. Normativ aufgrund dessen, weil Sie mit dem Grundgesetz der BRD nicht vereinbar sind.
Noch interessanter ist es, dass nazistische Meinungen sehr gern mit intellektuellen Begriffen untermalt werden. Diese Kommentatoren sollten es sich und uns nicht so schwer machen und offen zugeben, dass sie Muslime in diesem Land nicht dulden. Dann wissen beide Seiten woran sie sind.