Esma Başuslu (Bielefeld), Lehrerin in den Fächern Mathematik, Deutsch und Islamische Religionspädagogik für die Primarstufe und Sekundarstufe I, und Vildan Aytekin (Bielefeld), Studentin in den Fächern Anglistik, Geschichte und Islamische Religionspädagogik für die Sekundarstufe II sowie Inter Amerikanische Studien, habe nein Projekt ins Leben gerufen, um angehende Lehrkräfte zu unterstützen.
Gegenüber DIB äußerten sie sich über ihre Ziele:
Welches Ziel verfolgt ihr mit Nele?
Das Ziel von NeLe ist es, ein Deutschland weites Netzwerk für angehende muslimische Lehrerinnen und Lehrer zu gründen. Im Rahmen von NeLe sollen in der Zukunft Vorträge, Aufklärungsgespräche, Motivationsseminare und Kompetenz-Trainings durch Fachdidaktiker/innen, Rechtswissenschaftler/innen, Islamwissenschaftler/innen, Psycholog/innen, Lehrer/innen u.a. angeboten werden, die angehende Lehrer/innen auf dem Weg in die Schule und im Schulalltag unterstützen. Außerdem soll mit NeLe Transparenz seitens Lehrerinnen mit Hijab (Kopftuch) geschaffen werden und somit ein Dialog stattfinden. Wir plädieren mit NeLe für Empowerment der Frauen und eine Form der Inklusion, die allumfassend ist.
Wer ist eure Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe besteht primär aus: SchülerInnen, die ein Lehramtsstudium in Erwägung ziehen, ReferendarInnen, LehrerInnen, ErziehungswissenschaftlerInnen sowie PädagogInnen. Des Weiteren wünschen wir uns als NeLe einen ebenso konstruktiven Austausch mit SchulleiterInnen.
Wie ist euer Projekt aufgebaut?
Das Projekt befindet sich momentan in der Aufbauphase. Esma Başuslu und Vildan Aytekin sind die Gründungsmitglieder. NeLe hat momentan eine inoffizielle Mitgliederzahl von über 100 Lehrer/innen und über 20 Dozierende, darunter auch Professor/innen.
Was muss erfüllt sein, damit ihr am Ende sagen könnt, dass euer Projekt erfolgreich war?
Wenn es eine rege Teilnahme gegeben hat und ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, insbesondere wichtige und einflussreiche Entscheidungsträger aus Politik und Gesellschaft, für die o.g. Thematiken sensibilisiert wurden und sie für das Projekt gewonnen werden konnten, können wir von einem gelungenen Projekt ausgehen.
Was bewegt euch? Warum habt ihr euch zusammengeschlossen?
Emanzipierte und kompetente muslimische Frauen mit sehr gutem Staatsexamensabschluss können aufgrund der Kopftuchgesetze ihrem Beruf als Lehrerin nicht nachgehen. Viele mussten die Erfahrung machen, nach langjähriger Tätigkeit als Lehrerin ihren Beruf beenden zu müssen. Studierende müssen in Schulpraktika oft diskriminierende Erfahrungen machen, doch können sie aus Angst, ihre Praktikumsstelle zu verlieren, nichts sagen. Diese und ähnliche Erfahrungen haben wir, Esma Başuslu und Vildan Aytekin, auch gemacht. Aus Angst und Aussichtslosigkeit ziehen nicht selten Lehrerinnen in Erwägung, im Ausland „Fuß zu fassen“, doch dies ist unserer Meinung nach keine Lösung. In einer pluralen Gesellschaft, die wie nie zuvor für eine inkludierende Pädagogik an Schulen plädiert, sollten auch Frauen mit Hijab (Kopftuch) selbstverständlich ein Teil dieser Vielfalt sein. Die Änderung der Gesetzeslage mag heute vielleicht noch wie eine Utopie klingen, doch zumindest wollen wir als NeLe gemeinsam unsere Stimme erheben und in einen Dialog treten.
Wer sind eure Partner oder Unterstützer?
NeLe agiert als ein Gremium des RAMSA (Rat muslimischer Studierender und Akademiker e.V.).
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit Nele!
Jetzt anmelden: Erste bundesweite Tagung des Netzwerks für muslimische Lehrerinnen und Lehrer (Anmeldefrist bis zum 12. Mai 2014)