Freuen wir uns nicht alle, wenn wir gemütlich beisammen sitzen und dabei leckeres Essen genießen? Dabei wird oft ein neues Restaurant ausprobiert. Oft ist es der Türke von nebenan, der Marokkaner um die Ecke, der Ägypter in der Nachbarstadt, russische oder usbekische Spezialitäten im Restaurant neben dem Reisebüro in den Ostblock oder auch andere kulinarische Spezialitäten?
Dabei wissen wir oft gar nicht, dass viele Gerichte voneinander übernommenund in die traditionelle Küche des jeweiligen anderen Landes eingeführt wurden. Viele kennen mit Sicherheit den russischen Teekocher Samowar (russisch:Самовар, wörtlich übersetzt: „Selbstkocher“). Dieser wurde höchstwahrscheinlich im 18. Jh. in das Zarenland importiert. Der klassische Samowar wird vorwiegend in der Stadt Tula hergestellt. Ursprünglich kommt der Samowar aber aus China und wurde ausschließlich zum Wasserkochen genutzt.
Diese Art des Teekochens ist auch in der Türkei, im Iran sowie auch in Zentralasien verbreitet. In der türkischen Region heißt das gleiche Gerät „Semaver“, wobei das Wort keine genaue Übersetzung lt. der türkischen Sprache beinhaltet. Übrigens ist das Wort für „Tee“ im Russischen wie im Türkischen das gleiche (чай bzw. Çay).
Das Croissant wiederum ist für seine Herkunft aus Frankreich bekannt. Doch wo kommt die Form her? Sieht es nicht wie ein Halbmondsichel aus? Nach einer Legende soll das Croissant nach der Belagerung Wiens durch die Osmanen im Jahr 1683 erfunden worden sein. Die Osmanen wollten ein Tunnel unter der Stadtmauer Wiens graben. Dies bekamen die Bäcker aus Wien mit und schlugen Alarm. Dies führte zum Rückzug der Osmanen. Zur Siegesfeier wurde das Gebäck Croissant erfunden. Also ist auf der türkischen Flagge so gesehen ein Croissant abgebildet Später wurde das Croissant nach Frankreich importiert durch Marie Antoinette, die Frau Ludwigs XVI. – und genauso ist es auch mit vielen anderen Gerichten.
Ähnliche Gerichte, unterschiedliche Varianten
Börek gibt es in der Türkei, Burek in Bosnien. Pilaw in der türkischen Region, und Plow aus Usbekistan (russisch: Плов) . Dabei haben die einzelnen Völker immer ein wenig experimentiert und so sind kleine Abweichungen entstanden. Genauso sieht es mit Köfte, Kifta und Kufteh aus. Es gibt in allen Küchen jedweder Region viele Gemeinsamkeiten. Das sind unter anderem kräftig gewürzte, gebratene, gebackene oder gegrillte Hackfleischbällchen. Es gibt allein in der türkischen Region 291 Köfte-Sorten. Ursprünglich kommt Köfte, Kifta oder Kufteh aus dem arabischen Raum. Ebenso ist es mit Çibörek und Tschibureki (russisch: Чебуреки) Der Name ändert sich ein wenig, aber die kulinarische Spezialität bleibt in ihrer Substanz gleich.
Was ich damit sagen möchte: Aufgrund dieser vielen Gemeinsamkeiten sehen wir viele Parallelen in allen Kulturen. Sie haben voneinander gelernt. Wir sehen heute das Ergebnis des Einflusses verschiedener einander früher fremder Kulturen aufeinander. Wie oft hörte ich „Ach, ich geh heute Döner essen.“ Wenn man die Person aber auf die Türken als Menschen anspricht, so möchten die „Döneresser“ davon nichts wissen. Ist es nicht ein Widerspruch in sich selbst?
Eine Einladung ist schnell ausgesprochen
Die Gesellschaft heutzutage ist doch soviel weiter entwickelt, oder irre ich mich? Warum ist es zwar oft etwas Schönes, wenn es darum geht, neue Gerichte auszuprobieren? Warum möchte man aber oft nicht gleichzeitig die Kultur des jeweiligen Landes kennenlernen, sondern bloß das Gericht? Ist es die Angst, den Horizont zu erweitern oder die Angst davor, dass einem eventuell das Fremde doch irgendwie gefallen könnte? Könnte man nicht gut miteinander leben, in dem man einander gegenseitig Speisen zubereitet und dadurch näherkommt, sich gegenseitig näher kennenlernt? Einfach mal auf den Nachbar zugeht und diesen oder diese zu einem Essen mit der Familie einlädt, um die Barrieren zu brechen?
Essen kann Freundschaften entstehen lassen, das gesellschaftliche Miteinander verbessern und friedvoller gestalten. Diese kleinen Gesten machen sehr viel aus, was heutzutage leider oft fehlt, wo es als etwas „Komisches“ betrachtet wird, wenn man auf die Menschen zugeht. Solche netten Eigenschaften sind aber Zeichen für Freigiebigkeit und den guten Charakter eines Menschen. Der Nachbar kommt vielleicht gestresst nach einem harten Arbeitstag nach Hause und ist umso mehr gestresster, wenn er in sein Heim zurückkehrt, sich hinter den Herd stellen und noch etwas zubereiten muss. Wäre es nicht eine gute Tat, ihn oder sie mal zum Essen einzuladen?
Maß halten nicht vergessen!
Dazu kommt noch, dass der Gastgeber sich besser fühlen würde, wenn er für diesen einen Abend jemandem eine Freude bereitet könnte. Fühlen wir uns nicht alle besser, wenn wir jemanden eine Freude bereiten? Außerdem können dabei nette Gespräche entstehen und eventuell vorhandene Vorurteile dabei geklärt und beseitigt werden. Allerdings ist dabei ebenfalls zu empfehlen, es mit dem Essen nicht zu übertreiben, sich nicht den Bauch vollzuschlagen, sodass man keine Luft mehr kriegt, sondern stets das Mittelmaß zu bewahren. Hält man dies nicht ein, könntedies zur Gewichtszunahme und diese wieder zur inneren Unzufriedenheit führen. Falls das Essen nicht schmecken sollte, empfehle ich, es als eine Erfahrung zu sehen und den Gastgeber nicht zu kritisieren. Also immer schön gemeinsam speisen und dabei das Maß nicht vergessen.
Wie heißt es so schön? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich möchte keine bestimmte Nation ansprechen, sondern einfach alle, querbeet! Lasst es Euch schmecken/Приятногоаппетита/Afiyet olsun/Shaheyatayeba/Smacznego/Buenprovechousw…